Full text: Kreis Offenbach (A, [1])

  
  
148 KREIS OFFENBACH 
Von ungleich höherem tektonischem und stylistischem Interesse ist das Erd- 
geschoss, das aus zwei grösseren Hallen und einem kleinen Seitenraum besteht. 
Alle drei Räume sind nach gothischen Gesetzen eingewölbt und zwar ist die 
östliche Halle von vier sechstheiligen Kreuzgewölben, die mittlere von einem reich 
gegliederten Rautengewölbe und der kleinere Raum von einer schlichten Kreuz- 
wölbung überspannt. Die Joche der Östhalle sind von so kraftvoller Struktur und 
ihre konsolenlosen Ansätze und Rippendurchschneidungen von so gediegener Form- 
gebung, dass man versucht ist, hier nicht an einen Nachklang des gothischen 
Bausystems, sondern an ein Werk der Gothik des 135. Jahrhunderts zu glauben. 
Die Halle diente der katholischen Gemeinde vor der Erbauung der jetzigen Pfarr- 
kirche als Nothkirche und wird, wie die Inneneinrichtung zeigt, noch jetzt bei 
besonderen Anlässen zu gottesdienstlichen Versammlungen benützt. Eine Madonnen- 
statuette an der Südseite des Altares ist eine Arbeit der frühgothischen Holzplastik 
und verdient schon ihres Alters wegen in dem neuen Gotteshaus Schutz zu finden, 
mag immerhin die künstlerische Durchbildung zu wünschen übrig lassen. Der 
Eindruck des gothischen Ursprunges, den die Halle durch ihre Gewölbeformen 
äussert, wird durch folgenden Umstand gesteigert. An der Nordseite führt eine 
Thüre durch ein ungewöhnlich starkes, augenscheinlich in jüngerer Zeit regellos 
durchbrochenes Mauerwerk in einen kreis- 
runden, als Sakristei benützten Raum. 
(Vergl. Abb. Nr. 38.) Wie gross ist das 
Erstaunen des Beschauers, wenn er beim 
Eintritt sich überzeugt, dass er den Fuss 
in ein Burgverliess gesetzt hat, in wel- 
chem das den Raum bedeckende hohe 
Klostergewölbe und in dessen Scheitel 
das viereckige Einsteigeloch die Bestim- 
mung dieses Bautheiles untrüglich dar- 
thun. Und dieser Raum, dem eine ana- 
loge Anordnung auf dem westlichen Schloss- 
flügel entspricht, ist im Zusammenhang 
mit dem Ganzen nichts anderes als das 
zu einem vollen Rund ergänzte Unterge- 
schoss der scheinbar nur halbrunden Vor- 
bauten an der Nordfront, deren Bedeutung 
als Thurmanlagen nun deutlich in die 
Augen springt und die bereits in diesem 
Sinn bei der Erklärung von Matth. Merian’s 
  
Prospekt Erwähnung gefunden haben. Kein 
BHkHH— — + 
4 
+ 
a e arte a y 4 yo ER Ye ä vn 
It on Zweifel, hier handelt es sich um Gebäude 
theile, die bei dem im Jahre 1556 be- 
Fig. 38. Offenbach. Schloss: x i 
a 2 ö 5 sonnenen Umbau des Schlosses geschont 
Verliess, Schnitt und Grundriss. 2 : A 
blieben und aller Wahrscheinlichkeit nach 
Massstab I: 200. : 
als Ueberreste der zuerst 1448 urkund- 
   
  
   
     
  
  
    
     
  
  
   
    
    
    
    
   
   
    
   
   
      
       
     
      
      
     
   
   
      
    
       
    
lich 
Boge 
mitte 
Char 
hatte 
Auss 
der ] 
unha 
hunc 
lang« 
häus 
neue 
sond 
Han 
gang 
spre« 
leucl 
wohı 
hund 
gleicl 
der 
Goth 
ihre 
lichk 
Samı 
ZWEC 
schm 
schw 
dring 
Zerst 
ZUETS 
Ist d 
Haus 
über 
Wap 
Heln 
des 
mit 
eineı 
103( 
gebä 
Eich 
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.