Privat-
sammlungen
Wegkreuze
150 KREIS OFFENBACH
bezeichnet diejenige Richtung der Architektur des vorigen Jahrhunderts, welche den
wenig erfolgreichen Versuch machte, den Ausschreitungen des Rococo zu entsagen
und zu geregelteren Baulinien zurückzukehren, wobei jedoch die Einzelformen, un-
geachtet eines gewissen klassicirenden Zuges, das Gepräge der Kleinlichkeit
Nüchternheit erhielten. Unter dem Mansardendach laufen
und
Zahnschnittsimse hin,
Medaillonbüsten in Flachrelief bedecken die Flächen, zopfige Guirlanden theilen
die Geschosse; die Fenster sind von winkeligem Rahmenwerk umschlossen und
über dem ähnlich behandelten Eingang erscheinen zwei Allianz-Hausmarken. Man
kann dieser Ornamentik eine gewisse naive Freundlichkeit zuerkennen, allein es
fehlt der künstlerische Schwung, es fehlt der Styl.
Von den Kunstsammlungen ist diejenige S. D. des Fürsten von Isenburg
sammt dem Fürstlichen Archiv vor einiger Zeit nach Schloss Birstein über-
tragen worden und dadurch für Offenbach verloren gegangen. Unter den Werken
der Malerei prangten in dieser Sammlung die Namen: Rafael, Correggio, Murillo,
Cranach d. Ä,, Jordaens. Andere Privatsammlungen und einzelne Kunstwerke be-
finden sich im Besitz der Familien Andre, d’Orville, Koch, Löw, Oehler, Petri,
Pirazzi, Wecker. H. Pfarrer Braun besitzt eine umfassende Sammlung von grossen-
theils altjapanischen Miniaturen , Münzen, Bronzen, Elfenbeinschnitzereien, Waffen,
keramischen Erzeugnissen, darunter seltene und kostbare Gegenstände; ausserdem
ein Bildniss des Guy d’Arezzo, welches dem Giorgione da Castelfranco zugeschrieben
wird. Werthvolle Kunststickereien sind in den Familien Andres und Schweikart.
Vor der Stadt, an der Gartenmauer der »Löwenruhe«, ragt ein altes Sternkreug
aus dem Boden und in der sogen. Aepfelallee steht ein demselben ähnliches Denkmal,
von welchem die benachbarte Feldmark die Bezeichnung »vor dem steinernen Kreuz
führt. Beide Wegkreuze sind ohne Inschriften und werden nach allen Analogieen
als Gedächtnisszeichen für Verunglückte oder Erinnerungsmale gewaltsamer Tödtungen
anzusehen sein. Das sehr alterthümliche Aussehen des Kreuzes in der Aepfelallee
steht der Ansicht entgegen, wonach an dieser Stelle die Opfer eines in den
napoleonischen Kriegen zwischen Franzosen und Szeklerhusaren stattgefundenen
Plänklergefechtes ruhen sollen.
Literatur. Merian, Matth., Topographia Hassiae et regionum vicinarum, Franckfurt am
Main 1655; Prospekt S. 97. — Meisner, D., Sciographica cosmica, A 86, Prospekt von 1699.
Königsfeld, J., Geschichte und Topographie der Fabrik- und Handelsstadt Offenbach, Offenbach
1822. — Heber, P., Geschichte der Stadt Offenbach, Frankfurt am Main 1838. — Ludewig, J. H.,
Die Städte und Gegenden zwischen Main, Rhein und Neckar und deren Angrenzungen mit ihren
Sehenswürdigkeiten, Hanau 1853. -— Steiner, J. W. Chr., Geschichte und Alterthümer des Rod-
gau’s im Maingau. Darmstadt 1833, S. 152 u. f. — Archiv für Hessische Geschichte und
Alteıthumskunde, III, 3, S. 116; 1285:92,500. Cori, J. N., Bau und Einrichtung der deutschen
Burgen im Mittelalter, Linz 1874, 5. 165 u, ff Manchot, W., Das Fürstlich Isenburg’sche
Schloss in Offenbach a. M., mit Zeichnungen; Allgemeine Bauzeitung, Wien 1867. — Simon, G.,
Geschichte des reichsständigen Hauses Ysenburg und Büdingen, Frankfurt a. M. 1864; I, S. 199
u. ff. — Pirazzi, E., Bilder und Geschichten aus Offenbach’s Vergangenheit, Offenbach 1879.
Lübke, W., Geschichte der Renaissance in Deutschland, Stuttgart 1882, I, S. 148 —450.
Braun, C., Aufnahmen von Schloss Ysenburg zu Offenbach am Main; mit Zeichnungen; Zeitschrift
für Baukunde, B. VII, Heft 6, München 1884.
war.
dicht
Wie
Dorf
von
ange
(Gserä
gestis
Erw;
ausre
An «
und
welc!
thun
diese
Geri
Ents
mit
Lieb
des
Aufe
stylw
Sanc