Full text: Kreis Offenbach (A, [1])

    
  
    
   
  
  
      
   
    
  
   
  
  
     
   
    
   
   
    
   
   
      
   
   
    
   
    
    
    
    
   
    
    
     
    
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PATERSHAUSEN 
durch bestehen, bis zu seiner 1556 unter der Aebtissin Margaretha von Henners- 
dorf erfolgten Auflösung. 
Nach einem vorübergehenden gemeinsamen Besitz zwischen 
der Grafschaft Hanau und Kurmainz fiel Patershausen 1567 durch einen Tausch- 
vertrag und gegen Abtretung des Städtchens Brumath ganz an dieses Kurfürsten- 
thum und gelangte schliesslich 1741, nachdem es vorher eine Zeitlang Lehen des 
Joh. Rüdiger und des Kaspar Fleischbein gewesen war, durch Kauf an die Grafen 
von Schönborn, denen Ort und Güter noch jetzt gehören. 
Architektonische 
und plastische 
gewesen sein, verglichen mit dem Patershausen von heute? Kein Zweifel, dass die Ueberreste 
Wie verschieden mag das Bild des Patershausen von ehemals beschaffen 
zu verschiedenen Zeiten wohldotirte Stiftung in ihrem sakralen Theil als eine 
stattliche Klosterkirche sich darstellte, wenn auch nicht in thurmreicher Pracht, so 
doch im Schmuck eines auf reichgegliedertem Chor oder Langhaus schlank in die 
Lüfte ragenden Glockenthurmes, sogenannten Dachreiters, in Uebereinstimmung 
mit den Vorschriften des Cisterzienserordens über Grundlage und Aufbau seiner 
Gotteshäuser. Die alte Kunstherrlichkeit ist ganz und gar dahin. Nur wenig mittel- 
altriges Steinwerk erinnert an die vormalige klösterliche Niederlassung. Gegenwärtig 
sehen wir als llauptbau einen herrschaftlichen Pachthof und nur geringe Spuren 
kirchlicher Baukunst. Ein vermauerter spitzbogiger Eingang ohne sichtbare Profilirung ; 
drei trümmerhafte Ansätze eines spätgothisch gekehlten Rippengewölbes, welches 
an der nördlichen Aussenseite des jetzigen Gebäudekomplexes ohne Konsolenver- 
mittlung wahrzunehmen ist; ein zerstückelter, ähnlich gegliederter Wölbungsanfang 
in Geschosshöhe darüber; Andeutungen des vormaligen Zuges der Stichbögen 
oberhalb der Rippenansätze: das ist Alles, was von sakraler Baukunst zu Paters- 
hausen noch vorhanden ist, mögen nun die geringen, schwer geschädigten Mauern 
und Werkstücke als Ueberreste eines Kapitelsaales oder als Bestandtheile eines 
vielfach in Frauenklöstern üblichen Oratoriums zu erklären sein, das sich dem Styl 
nach im 15. Jahrhundert an die verschwundene altehrwürdige Marienkirche angelehnt 
haben wird. Dieses Gotteshaus bestand schon um 1210, zu welcher Zeit der Pfarr- 
herr Luphrid von Preungesheim bei Frankfurt am ‚Main Ländereien an die Kloster- 
kirche zur h. Jungfrau in Patershausen schenkte. In einer jenem Baurest benach- 
barten, unzugänglichen, weil gefüllten Scheune soll ein gothisches Weihwasserbecken 
eingemauert sein. Eine in die Hochwand des westlichen Hofgebäudes, dicht bei 
der 'T'horfahrt eingelassene Grabplatte, von handwerksmässiger Meisselführung im 
gothischen Ornament wie in der Wappenbildung, ist von einer Minuskel-Inschrift 
umschlossen, welche besagt, dass der Stein die Gruft der am 2. Juni 1508 ver- 
storbenen ehelichen Hausfrau eines Ritters Martin von Heusenstamm bedeckte. 
Das Denkmal mag die letzte plastische Erinnerung an die sakrale Vergangenheit 
von Patershausen sein, vorausgesetzt, dass eine im Privatbesitz zu Weiskirchen 
befindliche Holzstatuette, welche aus dem Kloster stammen soll und die h. Mutter 
Anna »Selbdritt«, d. h. mit Jesus und Maria auf den Armen darstellt, nicht um 
eine kurze Zeitspanne der spätestgothischen Grabplatte vorhergeht. 
Der Paterhäuser Hof in seiner gegenwärtigen Gestalt ist eine Bauschöpfung Hofgebäude 
der Grafen von Schönborn. Das Herrschaftsgebäude zeigt über dem Eingang das 
Allianzwappen der Häuser Schönborn und Montfort und ist hiernach augenscheinlich 
  
  
 
	        
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