Schlossgebäude
Wegkreuze etc.
KREIS OFFENBACH
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vorausgegangenen Gemahlin Philippina Louisa, geb. Gräfin von Stolberg-Wernigerode.
Das. Denkmal besteht aus Lahngau-Marmor und verräth in jedem Zuge den Zeit-
geschmack des Rococo, sowohl in der theatralischen Haltung der Minerva-Statuette,
wie in der pomphaften Fassung des Epitaphs und in der Ornamentation verschie-
dener sinnbildlicher Attribute des Krieges und des Todes, die sich auch auf die
das Monument umschliessende gemalte Dekoration erstrecken. Der Bildhauer hat
sich auf dem Werke mit seinem vollen Namen »]J. D. Schnorr« verewigt. — Zwei
Glocken tragen die Jahreszahl 1704.
Unter den zum Komplex des Schlosses gehörigen Gebäuden hat das oben
erwähnte, von dem Grafen Johann Philipp erbaute Lusthaus oder »Stammhaus«
seine frühere Bedeutung als herrschaftlicher Wohnsitz verloren und im Laufe der
Zeit verschiedene Umänderungen zu wechselnden Zwecken erfahren. Was von dem
Bauwerk noch übrig ist, dient als Räumlichkeit für die Ueberwinterung von Zier-
pflanzen. Das Mauerwerk zeigt eine kräftige Struktur. Die wenigen, an Thüren
und Fenstern erhaltenen Einzelformen verrathen den Styl des Barocco. Dem alten,
zum Theil verschwundenen Bau mögen die beiden Sandsteinstatuen des blitz-
schleudernden Zeus und eines Genius des Krieges angehört haben, die jetzt in
den Gartenanlagen aufgestellt sind und deren heftig bewegte Haltung, bei wenig
glücklichem Verständniss der Formen und unzulänglicher Beherrschung der Technik,
auf die gleiche Entstehungszeit zurückweist. Das jetzige Gräfliche Schloss ist ein
im Mansardstyl gehaltenes Bauwerk ohne besonderes architektonisches Gepräge.
Zwei in die Flurwand des Hauptgeschosses eingelassene Reliefdarstellungen, Venus
und Amor und Najaden im Schilf, deuten in ihrem klassicirenden Charakter auf
den Schluss des 18. Jahrhunderts und einige holzgeschnitzte Wappen auf den
Anfang des gleichen Säkulums. Die Salons sind geschmückt mit Familienbildnissen,
älteren Ansichten der Burg zu Dreieichenhain und einer reichen Serie englischer
Kupferstiche, darunter das hochgeschätzte Blatt von William Woolett, der Tod des
Generals Wolf, nach dem berühmten Gemälde von Benjamin West. Die Elfenbein-
plastik ist gut vertreten durch Statuetten musicirender Genien und Gruppen ringender
und kletternder Kindergestalten aus der Zeit der späteren Renaissance. Vortreffliche
Arbeiten der edleren Kunstindustrie sind venetianische und böhmische Glaspokale,
sowie keramische Gruppen in Meissner, Frankenthaler, Höchster und Wedgewood-
Porzellan.
Auf der Grenze der Gemarkungen Philippseich und Offenthal und nahe bei
der von Langen nach letzterem Orte ziehenden Landstrasse, steht eine Gruppe von
inschriftlosen Wegkreugen, wahrscheinlich Denksteine zur Erinnerung an Verun-
glückung oder gewaltsame Tödtung. Die Sage versetzt eine heidnische Opfer-
stätte in den Hain des sogenannten Ringwäldchens.
Ziteratur. Simon, Geschichte des reichsständischen Hauses Ysenburg. Frankfurt a. M.
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1865; I, 207 u. fü. — Archiv für Hessische Geschichte und Alterthumskunde, IX, 584 u. 593.
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