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SELIGENSTADT 169
Schrift zuerst in ihrer wahren Bedeutung erkannte, erforschte und in die Kunst-
geschichte eingeführte Kirchenruine, im Volksmund das Steinbacher Kloster genannt. *)
Die Ruine liegt westlich vom Bahnhof zu Michelstadt, in der Nähe des Gräflich
Erbach’schen Schlosses Fürstenau und des daranstossenden Marktfleckens Steinbach.
Nur kurz war die Ruhe der Gebeine der hh. Martyrer in der Einhard-
Basilika im Odenwald. Wie der gelehrte und fromme Stifter in seiner Geschichte
der Uebertragung dieser Reliquien erzählt, gab eine Vision Veranlassung, die kost-
baren Heiligthümer nach Obermühlheim zu bringen, wo dieselben am 17. Januar 828
in feierlicher Prozession anlangten. Die descheidene Kirche des Ortes erwies sich
zur Aufnahme des in Schaaren herbeigeeilten Volkes nicht geräumig genug. Die
Reliquien wurden desshalb auf einem im Freien errichteten Altar den Pilgern zur
Verehrung dargeboten und dann erst im Chor der Kirche beigesetzt. Aber auch
nach diesem feierlichen Akt strömte das Volk massenhaft zur Verehrung der
Heiligthümer herbei und das kleine Gotteshaus konnte die Menge der Wallfahrer
nicht aufnehmen. Einhard beschloss daher die Erbauung einer neuen grösseren
Kirche in der Nähe, und dieser stattliche Sakralbau ist es, welcher noch jetzt
in wichtigen Haupttheilen kennbar aufrecht steht, mögen immerhin ältere wie jüngere
Umbauten einzelner Partieen und sonstige Neuerungen das ehrwürdige Alte ver-
dunkeln und seine Wirkung beeinträchtigen.
Anfänglich hatte Einhard den Altardienst über der Gruft der hh. Peter
und Marcellin einer Kongregation von Weltgeistlichen übertragen. In der Folge
betraute er Ordensgeistliche von der Regel des h. Benedikt mit diesem Amt und
legte dadurch den Grund zu der nachmals so berühmten Benediktiner-Abtei, als
deren erster Abt Einhard nach dem Tod seiner Gemahlin erwählt wurde. Die
Basilika scheint in den Haupttheilen vollendet gewesen zu sein, als Einhard am
14. März 840 aus dem Leben schied. Denn die Kirche war bereits dem Gottes-
dienst übergeben und die Thatsache der Beisetzung der Heiligen im Innern der
Basilika wird von Einhard selbst erwähnt. Was an der Fertigstellung der Einzel-
heiten noch fehlte, führte Rathleich, sein Nachfolger in der Abtswürde, zu Ende.
Von diesem Zeitpunkt an verschwindet der Ortsname Obermühlheim. An
seine Stelle tritt für alle Zeiten der Name Selgenstatt oder Seligenstadt, im Sinn
der S/ätte oder der Stadt der Seligen, mit pietätvoller Beziehung auf die Ruhe-
stätte der hh. Peter und Marcellin, wie‘ in den Schriften des Zeitgenossen
Rhabanus Maurus bezeugt wird, mögen nun die betreffenden Worte von Rhaban
selbst oder, wie Andere wollen, von dessen Schüler, dem Mönch Rudolph zu Fulda,
herrühren. Ueber die spätere Geschichte der Basilika fliessen die Quellen spärlich.
Der Ueberlieferung zufolge soll das Bauwerk im Io. und ıı. Jahrhundert durch
die Invasionen hunnischer Völker, unter denen wohl richtiger Normannen zu
verstehen sind, schwer geschädigt und zum Theil in Asche gelegt worden sein.
*) In der Beschreibung der Kunstdenkmäler des Kreises Erbach wird der Einhard-Basilika zu Steinbach
eine umfassende Darstellung gewidmet werden. Einstweilen sei auf meine in Prof. von Lützow’s Zeitschrift für
bildende Kunst, Band IX, 1874, S. 129—145, erschienene Abhandlung »Die Einhard-Basilika bei Michelstadt im
Odenwald, mit Illustrationen« (auch abgedruckt in den Quartalblättern des historischen Vereins für das Gross-
herzogthum Hessen, 1874, Nr. ı, S. ı—ı8 und in der Darmstädter Zeitung, 1874. Nr. 55—59) verwiesen.
g 745 8; 74 2909
Benediktiner-
Niederlassung
Ortsname
Seligenstadt
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