Baugruppe
Mittelschiff
KREIS OFFENBACH
numentalität über die Häusergruppen der Stadt und beherrscht weithin die Main-
Nähe des
Denkmal
gegend. In die Bauwerkes getreten bemerkt der Beschauer alsbald,
dass es sich bei diesem nicht um eine architektonische Leistung aus
einem Guss handelt, sondern er gewahrt eine Reihe von zeitlich getrennten Bau-
gedanken im Wechsel der Formen verwirklicht, deren Entwickelung vom Beginn
des 9. Jahrhunderts bis herab auf die Gegenwart reicht.
In ihrer jetzigen Erscheinung stellt sich die Kirche nach Grundplan und
äusserem Aufbau dar als eine aus hohem Mittelschiff und zwei niedrigen Seiten-
schiffen bestehende Pfezdlerbasilika mit kräftig ausladendem Transept und weit
vorspringendem Chorhaupt, welches der Durchkreuzung von Langhaus und Querschiff
um ein Vierungsquadrat vorliegt und dann in die Apsis übergeht.
Nr. 42.)
eingeschossige ehemalige Archiv, jetzt Zinhardskapelle genannt, und an den
( Vergl. Abb.
An die Nordseite des Transepts stösst in rechteckiger Plananlage das
südlichen Flügel des Kreuzarmes lehnt sich ein Theil der Adzeigebäude. In den
Chor Winkeln
Ostthürme ihre Stelle gefunden, von denen das Erdgeschoss des südlich vom
von Transept und gebildeten beiden haben die unvollendeten
Chor stehenden Thurmes in die Sakristei führt, und ein seitlich angebrachtes
rundes Treppenthürmchen den Aufstieg zu den höheren Thurmgeschossen, sowie
zum Dachraum der Kirche und zum Glockengeschoss des Vrerungsbaues vermittelt.
Den Abschluss nach der Westseite bildet eine von zwei schlanken Thürmen flankirte
moderne Fassade mit Vorhalle und dreitheiliger Portalgliederung. Die gesammte
Baugruppe wird machtvoll dominirt von dem Vierungsoktogon, dem sogenannten
Engelthurm. Treten wir den genannten Hauptbautheilen im Aeusseren wie im
Inneren näher in der durch das Zeitverhältniss ihrer Entstehung bedingten Reihen-
(Vergl. Abb. Nr. 43 u. Nr. 44.)
Das Mittelschiff des Langhauses nimmt durch sein Alter wie durch seine
folge.
baugeschichtliche Bedeutung alles Interesse in Anspruch. Leider hat dieser Theil
des Bauwerkes, wie der Gesammtbau überhaupt, durch die in den Jahren 1868
bis 1878 theils aus Nützlichkeitsgründen, theils aus freiem Belieben bewerkstelligten
Veränderungen und Neuerungen, unter völliger Beraubung seines alterthümlichen
Charakters, ein ganz und gar modernes Aussehen erhalten. Selbst das geübte
g:
Kennerauge vermag, auf den ersten Blick wenigstens, nur aus den grossen Linien
und Grundformen auf das Vorhandensein untrüglicher Merkmale einer karolingischen
Basilika zu schliessen. Die jüngste Bauthätigkeit hatte jedoch das Gute, dass der
Möglichkeit
sonstigen
wissenschaftlichen Forschung die geboten war, den Kern des Lang-
hauses auf seine Struktur und Bildungsverhältnisse zu prüfen und hier-
nach seinen Ursprung und kunstarchäologischen Werth zu bestimmen. Das Ergebniss
der Untersuchung war ein für die Architekturgeschichte sehr erfreuliches. Denn
die gewonnenen Aufschlüsse bestätigten bis zur Evidenz die bis dahin nur durch
Vermuthungen unterstützte Ansicht, dass das Mittelschiff der Abteikirche in wesent-
lichen Theilen und ganz entschieden in seinen beiden
Pfeilern
angehört und
Arkadenreihen mit je acht
freistehenden rechteckigen nebst den sie Archivolten der
Einhard errichtete
verbindenden
Karolingerepoche zweifelsohne als die von
Basılhhka zu betrachten ist,
©
L
©
Ei
ii
EZ
*
©