Full text: Kreis Offenbach (A, [1])

  
  
  
Baugruppe 
Mittelschiff 
KREIS OFFENBACH 
numentalität über die Häusergruppen der Stadt und beherrscht weithin die Main- 
Nähe des 
Denkmal 
gegend. In die Bauwerkes getreten bemerkt der Beschauer alsbald, 
dass es sich bei diesem nicht um eine architektonische Leistung aus 
einem Guss handelt, sondern er gewahrt eine Reihe von zeitlich getrennten Bau- 
gedanken im Wechsel der Formen verwirklicht, deren Entwickelung vom Beginn 
des 9. Jahrhunderts bis herab auf die Gegenwart reicht. 
In ihrer jetzigen Erscheinung stellt sich die Kirche nach Grundplan und 
äusserem Aufbau dar als eine aus hohem Mittelschiff und zwei niedrigen Seiten- 
schiffen bestehende Pfezdlerbasilika mit kräftig ausladendem Transept und weit 
vorspringendem Chorhaupt, welches der Durchkreuzung von Langhaus und Querschiff 
um ein Vierungsquadrat vorliegt und dann in die Apsis übergeht. 
Nr. 42.) 
eingeschossige ehemalige Archiv, jetzt Zinhardskapelle genannt, und an den 
( Vergl. Abb. 
An die Nordseite des Transepts stösst in rechteckiger Plananlage das 
südlichen Flügel des Kreuzarmes lehnt sich ein Theil der Adzeigebäude. In den 
Chor Winkeln 
Ostthürme ihre Stelle gefunden, von denen das Erdgeschoss des südlich vom 
von Transept und gebildeten beiden haben die unvollendeten 
Chor stehenden Thurmes in die Sakristei führt, und ein seitlich angebrachtes 
rundes Treppenthürmchen den Aufstieg zu den höheren Thurmgeschossen, sowie 
zum Dachraum der Kirche und zum Glockengeschoss des Vrerungsbaues vermittelt. 
Den Abschluss nach der Westseite bildet eine von zwei schlanken Thürmen flankirte 
moderne Fassade mit Vorhalle und dreitheiliger Portalgliederung. Die gesammte 
Baugruppe wird machtvoll dominirt von dem Vierungsoktogon, dem sogenannten 
Engelthurm. Treten wir den genannten Hauptbautheilen im Aeusseren wie im 
Inneren näher in der durch das Zeitverhältniss ihrer Entstehung bedingten Reihen- 
(Vergl. Abb. Nr. 43 u. Nr. 44.) 
Das Mittelschiff des Langhauses nimmt durch sein Alter wie durch seine 
folge. 
baugeschichtliche Bedeutung alles Interesse in Anspruch. Leider hat dieser Theil 
des Bauwerkes, wie der Gesammtbau überhaupt, durch die in den Jahren 1868 
bis 1878 theils aus Nützlichkeitsgründen, theils aus freiem Belieben bewerkstelligten 
Veränderungen und Neuerungen, unter völliger Beraubung seines alterthümlichen 
Charakters, ein ganz und gar modernes Aussehen erhalten. Selbst das geübte 
g: 
Kennerauge vermag, auf den ersten Blick wenigstens, nur aus den grossen Linien 
und Grundformen auf das Vorhandensein untrüglicher Merkmale einer karolingischen 
Basilika zu schliessen. Die jüngste Bauthätigkeit hatte jedoch das Gute, dass der 
Möglichkeit 
sonstigen 
wissenschaftlichen Forschung die geboten war, den Kern des Lang- 
hauses auf seine Struktur und Bildungsverhältnisse zu prüfen und hier- 
nach seinen Ursprung und kunstarchäologischen Werth zu bestimmen. Das Ergebniss 
der Untersuchung war ein für die Architekturgeschichte sehr erfreuliches. Denn 
die gewonnenen Aufschlüsse bestätigten bis zur Evidenz die bis dahin nur durch 
Vermuthungen unterstützte Ansicht, dass das Mittelschiff der Abteikirche in wesent- 
lichen Theilen und ganz entschieden in seinen beiden 
Pfeilern 
angehört und 
Arkadenreihen mit je acht 
freistehenden rechteckigen nebst den sie Archivolten der 
Einhard errichtete 
verbindenden 
Karolingerepoche zweifelsohne als die von 
Basılhhka zu betrachten ist, 
    
  
   
    
  
  
  
  
  
   
     
    
  
  
  
  
  
  
  
    
    
  
  
   
     
   
    
    
     
    
  
   
   
  
  
  
  
  
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