Full text: Kreis Offenbach (A, [1])

   
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SELIGENSTADT 
den Transept. Sie folgen in der Bildung der Hohlkehle, mit darüber liegendem 
schwächerem, minder ausladendem und darunter lagerndem stärkerem, mehr vor- 
tretendem Pfühl nebst kleineren Gliederungen und Plinthe dem attischen Kanon, 
ebenfalls mit dem klassicirenden Bestreben in der Formbehandlung, welches die 
Karolingerkunst in so vielen Stücken charakterisirt. 
In wieweit das Mauerwerk der oberhalb der Pfeilerarkaden aufsteigenden 
Hochwände der Einhardzeit angehört, bleibt dahingestellt. Jedenfalls sind die 
grossen Lichtöffnungen neueren Ursprunges und stammen wahrscheinlich aus dem 
ersten Viertel des vorigen Jahrhunderts, wo Abt Peter IV mehrere Veränderungen 
vornehmen liess. Dieser baulustige Prälat entfernte auch die alte Flachdecke des 
Hochschiffes, von welcher im Mauerzug unter dem Dachstuhlauflager noch Spuren 
von abgesägten Durchzugsbalken zu sehen sind. An Stelle der flachen Eindeckung 
trat ein Gewölbe mit Holzverschalung, dessen Gurtbögen ehedem hoch über 
dem Arkadenzug aus Konsolen emporwuchsen. Von dem früher zwischen Licht- 
gaden und Archivolten hinziehenden Gesimsgurt ist jetzt jede Spur dahin. Die 
oberhalb der Arkadenpfeiler anstrebenden jetzigen Pilastrirungen sind bei der letzten 
Renovation in Stucco ausgeführt worden. 
Die äusseren Abschlussmauern der Sezienschiffe und deren Eindeckung sind 
ganz neu. Aber auch die früheren, beim Umbau niedergelegten Langwände 
gehörten nach der Beschaffenheit der Mauertechnik nicht der Einhardära an, 
sondern allem Anschein nach einer Mutation aus der Epoche romanischer Kunst. 
Der Gesammtkomplex der drei Schiffe des Langhauses erstreckte sich gen Osten 
bis zum jetzigen 'Triumphbogen und schloss daselbst entweder unmittelbar durch 
eine einfache oder dreifache Apsidial-Anordnung das Ganze ab, oder, was wahr- 
scheinlicher ist, durch ein Querhaus, in Uebereinstimmung mit der Einhardbasilika 
zu Steinbach. Ein Vergleich zwischen diesen beiden Basiliken liegt nahe. Wir 
gewahren in dem Seligenstädter Werk, der bescheideneren Steinbacher Kirche 
gegenüber, einen bedeutenden Fortschritt zur Grossräumigkeit der Anlage und 
durch glückliche Verhältnisse ist eine Wirkung erreicht voll Hoheit und Imposanz. 
Nach Westen hin wurden bei den jüngsten Umbauten die Spuren eines 
Atriums freigelegt mit einer Brunnenanlage, dem Kantharus, dem Born der 
Reinigung. Auch die ursprüngliche Abschlussmauer mit ihren drei zu den Schiffen 
führenden Eingängen wurde an dieser Stelle nachgewiesen. Dagegen fanden sich 
weder Ueberreste des Oratoriums, dessen Einhard unter dem Namen Coenaculum 
gedenkt, noch Nachweise eines mit der Kirche verbundenen Thurmbaues, was auf 
die Anlage dieses Bautheiles in einiger Entfernung von der Kirche nach früh- 
christlichem Schema schliessen lässt. 
Ob eine Äryptfa als Unterkirche diente, ist in Rücksicht auf die Bestimmung 
der Basilika als Grabstätte zweier Blutzeugen kaum zweifelhaft, zumal auch die 
Steinbacher Basilika eine Krypta besitzt. Manche vermuthen ihr Vorhandensein 
unter der jetzigen Ostparthie. Soweit die jüngsten Veränderungen am Fussboden 
des Inneren der Kirche sich erstreckten, ergaben sich keine Anzeichen einer solchen 
Anlage. Da übrigens der Kryptenbau vom ı3. Jahrhundert ab den Grundsätzen 
der allmählig in die Gothik übergehenden Sakralarchitektur nicht mehr entsprach 
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Hochschifl 
Seitenschiffe 
Ehemalige 
Anbauten 
Krypta ? 
  
  
  
     
  
  
    
      
   
  
  
    
    
    
   
      
  
  
  
  
  
    
    
      
   
  
   
    
   
  
     
   
   
    
  
    
    
   
    
    
   
   
    
   
  
  
    
    
   
    
   
  
  
  
  
  
  
  
	        
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