Full text: Kreis Offenbach (A, [1])

    
     
    
     
  
    
   
  
   
    
  
   
    
     
        
     
   
   
   
  
          
KREIS OFFENBACH 
Sakristei Die Safrzstei lehnt sich an die Südseite des Vorchores und an einen der > 
Ostthürme, dessen Untergeschoss ihr als Vorhalle mit Zugang vom Kreuzschiff her 
dient. Der aus dem Achteck gebildete apsidenförmige Abschluss erhielt in der 
  
  
  
10 Zeit des Niederganges des gothischen Baustyles eine Veränderung der Licht- 
fi öffnungen, welche als Masswerk des Spitzbogenschlusses zwei Passformen mit breit 
darüber liegenden Fischblasenfüllungen von roher Technik zeigen und am besten 
l am Aussenbau von der Seite des Abteigartens gesehen werden können. - 
I Anbauten Verschiedene, während der Barock- und Rococoepoche an der Basilika vor- 
in genommene Zektontsche Mutationen wurden durch die jüngsten Umbauten grossen- 
Ni theils beseitigt und haben an geeigneter Stelle bereits Erwähnung gefunden. Der 
It einzige erhaltene grössere Bautheil aus diesem Zeitraum, von der Hochschiffwölbung 
f und der Bekrönung des Engelthurmes abgesehen, ist das Stiegenthürmchen, welches 
Il die Verbindung zwischen dem Untergeschoss und den Öbergeschossen des süd- 
l östlichen Seitenthurmes von der Vorhalle der Sakristei aus vermittelt. — Als erhaltene, 
) mit der Architektur zusammenhängende Arbeiten dekorativer Natur seien hervor- 
Ib ' gehoben: die S/ukkoornamente in den Pendentifs und die al fresco ausgeführten 
11 Figuren der Erzengel Michael, Gabriel, Raphael und ÜUrtiel in den vier, von 
h \ Fenstern nicht durchbrochenen Oktogonflächen der Vierungskuppel. Auch die ein 
ih Oelgemälde, Christus in der Glorie, einrahmende Stuckornamentation über dem 
IM Triumphbogen, mit bewegten Engelgestalten, ist hierher zu rechnen. Diese dekora- 
N tiven Reliefarbeiten sind von lebendigster Wirkung. Als die letzten Ueberreste der % 
i ehemaligen ornamentalen Ausstattung der Kirche in formenüberladenen Barocco- 
# und Rococostyl sind sie ein sprechendes Zeugniss für die kulturgeschichtlich 
j beachtenswerthe Thatsache, dass die Aebte Franz I, Franz Il, Peter IV und 
il Bonifaz 1 nicht den geringsten Anstand nahmen, dem Geschmack der Zeit zu 
f huldigen und dem Formenschatz der sinkenden Renaissance mit ihrer heiteren 
Weltfreude den freien Zugang in die geweihten Räume der altehrwürdigen Einhard- 
f basiliska zu gewähren. 
1 Hochaltar Der Hochaltar schmückte ursprünglich die Ordenskirche des Klosters der 
(| | Karthäuser bei Mainz, und gelangte in der Folge, nachdem der Kurfürst 
ll Friedrich Karl Joseph von Erthal sowohl dieses Kloster wie die Frauenklöster 
| i Altmünster und St. Klara zu Gunsten des Mainzer Universitätsfonds aufgehoben 
ll hatte, im Jahre 1792 durch Kauf an die Abtei Seligenstadt. Der Altar ist ein 
i ui sumptuoses Marmorwerk der Barockzeit. Das farbenprächtige Material stammt 
ni N aus den Brüchen im Niederlahngau. Zwei Pfeilerpaare aus schwarzem Marmor 1 
h 15 und je fünf Rundsäulen, im Schaft aus graurothem, in den korinthisirenden Kapitälen 
IH) ü aus weissem Marmor, streben an den Seiten der Mensa von erhöhten Podien empo; 
li j als Stützen des in bunten und schwarzen Marmorwerkstücken gegliederten Architravs 
all ' und des nach Innen sich verjüngenden rundbogigen, von Pfeilern flankirten Ober- 
nl 17 baues, welcher früher mit einer Strahlenglorie zwischen dem noch vorhandenen 
nl: a 
ı N ! Engelpaar abschloss. Szafuen aus weissem Marmor beleben die prunkvolle Säulen- A 
Mm 
I architektur. An den Seiten der Mensa stehen in den Interkolumnien die vier 
| Il grossen lateinischen Kirchenväter mit ihren Attributen: Ambrosius mit dem Bienen- 
| 
korb und Hieronymus mit dem Cardinalshut auf der Epistelseite; Augustinus mit
	        
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