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Bibliotheksaal
Konventsbau
204 KREIS OFFENBACH
winder des Lucifer, womit jedoch nicht gesagt sein soll, dass das Bild eine be-
sonders werthvolle Kunstleistung sei. Künstlerisch befriedigender sind zwei im
italiänischen Charakter gehaltene Pendants, Architektur-Landschaften , die zwar,
ihrer Bestimmung als dessus-portes gemäss, ein höheres als rein dekoratives Interesse
kaum beanspruchen wollen, aber durch gute Zeichnung, glückliche Wahl der Stand-
punkte und kräftiges Kolorit vortheilhaft wirken. Eine etwas grössere Sorgfalt in
der Behandlung und Wiederherstellung geschädigter Stellen würde den Gemälden
im Hauptsaal sehr zu gut kommen. Der Salon ist mit Tapeten von gross-
blumigem, tiefrothem Seidendamast ausgeschlagen und zeigt als Superporten Archi-
tekturen und Seelandschaften. Der Plafond ist mit Stuckverzierungen bedeckt.
Guirlanden tragende Genien schweben in den mittleren Feldern und in den Eck-
feldern allegorisiren muntere Putten die vier Jahreszeiten. An einem Fensterpfeiler
hängt in reichgeschnitztem Rahmen ein Reliefbild von Frankfurt und Sachsen-
hausen. Darüber, ebenfalls in Reliefdarstellung, prangt das Bildniss des Kaisers
Joseph II, flankirt von dem doppelköpfigen Reichsadler und dem einköpfigen
Frankfurter Adler. Die von beschwingten Genien gehaltene Inschrift erklärt das
Relief als eine Ehrentafel, errichtet zum Andenken an die am 3. April 1764 im
St. Bartholomäusdom zu Frankfurt vollzogene feierliche Krönung des genannten
Kaisers. — Die Verbindung zwischen Salon und Schlafgemach vermittelt eine
breite Glasthüre. Sie ist mit geschnitztem Rankenwerk und zwei Wappenschildern
geschmückt. Die Gruppe der drei Sterne in Roth und Weiss getheiltem Felde deutet
auf das Haus Erbach. Der Doppeladler und die drei stylisirten Lilien auf blau
und golden halbirtem Grund symbolisiren das karolingische Kaiserthum. Das Ganze
ist eine Darstellung des Allianzwappens von Einhard und Imma im Sinn der Ab-
stammung von Karl dem Grossen und der Ahnenschaft des Hauses Erbach.
Der Bibliotheksaal. in dem den Kaiserzimmern benachbarten Flügel der
Prälatur, zeigt von seiner einstigen Bemalung nur noch ein halbzerstörtes Decken-
gemälde. Die Mitte des Plafonds nimmt in visionärer Raumbehandlung und von
Engeln getragen die heilige Dreifaltigkeit ein, vor welcher der h. Benedikt die
Regeln seiner Ordensstiftung in Inspiration niederschreibt. Die Darstellung ist
umgeben von gemalter Architektur, an deren Seiten die vier grossen lateinischen
Kirchenväter Hieronymus, Gregor der Grosse, Augustinus und Ambrosius auftreten.
Grau in grau gemalte Karyatiden in Muschelnischen füllen die Flächen der Fenster-
pfeiler. Die starken Beschädigungen verhindern nicht, die Wandbilder als das zu
erkennen, was sie ihrem geringen Kunstwerth nach sind, nämlich als flüchtige
Dekorativarbeiten in Komposition wie Durchführung. Ein pultartig abgeschrägter
Bücherschrank trägt das Wappen des Abtes Bonifatius I. — Die Innenseiten der
Eingangsthüre der Bibliothek sind in den Füllungen des Getäfels mit Linearornament
in Roth, Weiss, Grün polychromirt.
Der Abteiflügel mit den Wohnungen der Offizialen und dem Konventsbau
richtet seine Hoffronte gegen West. Die Östfronte ist einem in altfranzösischem
Styl angelegten Garten zugekehrt, in welchem Ziehbrunnen, Terrassen und Balu-
straden, mit Statuetten von Genien als Wappenträger, von der vergangenen Pracht-
anlage in ansehnlichen Ueberresten Kunde geben, Seine Entstehung verdankt der
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