Full text: Kreis Offenbach (A, [1])

   
KREIS OFFENBACH 
  
    
   
      
   
  
  
  
   
    
   
    
    
        
     
    
    
   
   
      
  
u Klostermühle Die Älostermühle ist in tektonischem wie stylistischem Betracht, bei aller 5 
! Einfachheit der äusseren Erscheinung, das gediegenste und charaktervollste Bauwerk 
i in der Gruppe der abteilichen Profanarchitekturen. Das zweigeschossig errichtete 
I Gebäude ist an den Schmalseiten von abgetreppten Giebeln überragt, deren 
I Bekrönungen aus fächerartigen Palmetten mit eichelförmigen Seitenornamenten 
f bestehen. Die Wandungen des Haupteinganges zeigen in ihren Profilirungen ‘und 
" in den Arabesken ihrer Basamente antikisirende Motive. Der Thürsturz hingegen | 
! bildet im Scheitel einen stumpfen Spitzbogen. Diese Formenverschmelzung zweier 
I unterschiedener Stylweisen im Sinn einer Renaissance nach gothischen Gesetzen, 
f | ist eine beachtenswerthe örtliche Erscheinung, insofern die an diesem Bautheil 
l angebrachte, durch ein Steinmetzzeichen in zwei Hälften getheilte Jahreszahl 
| 15574 die Thatsache bestätigt, dass die Kunstformen des Mittelalters selbst 
in der vorgerückteren Aera der deutschen Renaissance noch nicht verklungen waren, 
| sondern in den für den neuen Styl im allgemeinen so empfänglichen mittelrheinischen Y 
Landen stellenweise mit andauernder Zähigkeit festgehalten worden sind. An einem G 
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| Sturz der einfach gekehlten Fenster tritt ein anderes Steinmetzzeichen auf: 
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Mi Die Simse an den Tragsteinen der Giebel sind schön profilirt. Auch an verschie- a 
il) denen anderen Stellen fehlt es nicht an massvollem Schmuck; sogar das Eisengitter D 
Il am abgetreppten Mühlgang besitzt künstlerisches Gepräge. Im Innern des Gebäudes = 
I zeigen zwei als Deckenträger dienende Säulen mit ausladenden Kämpfern die Formen B, 
ı einer gediegenen, kraftvollen Holzarchitektur. Die Sandsteinplatte mit dem Relief- 
(| wappen des Abtes Franz II an einer Mauer nahe dem Eingang datirt aus M 
I) jüngerer Zeit. u 
in Skulpturen in der Als Erzeugnisse der Sieznplastik in der die Abtei umgebenden Mauerum- h 
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IN friedigung verdienen Erwähnung: die Statue einer Minerva über dem mit schmied- L 
| eisernem Gitterwerk versehenen, nach der Oberstadt führenden Portal, und eine 
Hi | überlebensgrosse Statue des Zrzengels Gabriel in einer Nische unweit der Kirche. 
N Il Beide Standbilder sind in buntem Sandstein ausgeführt und verrathen durch ihre 
I lebhaft bewegten Formen die Entstehung in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. 
\ 1 | Die Inschrift der Erzengelstatue lautet mit Hinweis auf Gabriel als Beschützer der Abtei: 
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