Full text: Kreis Offenbach (A, [1])

    
     
   
   
   
   
   
       
    
   
    
   
   
     
  
   
      
         
   
    
      
   
    
   
    
   
    
   
   
  
   
   
    
    
   
    
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SELIGENSTADT 
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Devotissimo Corde 
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Deutsch. Ich bin Gabriel der Engel Gottes, 
welcher steht in Gottes Macht. 
Dieses Klosters und seines Hauptthurms 
Durch neun Jahrhunderte 
Beschützer und Wächter. 
Errichtet demüthigsten Herzens 
von Abt Peter IV. 
1720. 
Die Wasserburg, eine vor dem Oberthor inmitten einer Umfriedigung gelegene 
Villa, gehörte ehedem zur Abtei und ist füglich im Zusammenhang mit dieser 
Gebäudegruppe zu betrachten. Abt Franz I (1695 —1715) errichtete den kleinen 
Bau an Stelle eines älteren burgenartigen Gebäudes, welches im dreissigjährigen 
Kriege der Zerstörung anheimfiel und von welchem am Plafond des Kapitelsaales 
der Abtei eine Stukkoabbildung in Flachrelief (s. S. 205) erhalten ist. Der Neubau 
stellt sich als eine von Wassergräben umgebene Zierburg dar, deren Zugang früher 
eine Zugbrücke vermittelte, die jetzt durch eine feste Ueberbrückung ersetzt ist. 
Das Gebäude wird in mässigem Abstand wehrartig von einer Brüstungsmauer 
umzogen. An den vier Ecken der Brüstung erheben sich kleine Thürme, auf deren 
Bedachung zierliche schmiedeiserne Bekrönungen sich erhalten haben. (Vergl. Abb. 
Nr. 63). Eines dieser Wehrthürmchen ist eingestürzt; ein Theil seines gebrochenen 
Mauerwerks ruht in der Tiefe des Wassergrabens. Eine Erneuerung soll bevor- 
stehen. Nach der Abbildung bei P. Johannes Weinckens (vergl. Abb. Nr. 64) 
war die landschaftliche Umgebung der Wasserburg als ein ausgedehnter Garten im 
Lenötre-Stil angelegt mit zierlichen Beeten, Fischteichen und Zwingern für Jagd- 
gethier. Ueber dem Eingang zu der in zwei Geschossen errich- 
teten Villa prangt das Wappen des Erbauers und die Inschrift: 
Dies Haus steht in Gottes Hand, 
Zur Wasserburg wird es genannt. 
Wie das Aecussere, so ist auch das verwahrloste Innere 
jetzt kunstlos und kunstleer, namentlich seitdem vor einigen 
Jahren frevelhafte Hände von den Wänden der Zimmer die 
gemalten Tapeten herabgerissen, die nun zusammengerollt in 
einem der Kaiserzimmer der Abtei geborgen liegen. Diese 
  
auf derb gewebtem Stoff ausgeführten Malereien haben freilich 
keinen Anspruch auf Kunstwerth. Immerhin sind die flüchtig 
a hingeworfenen und in Vielem maneelhaften Dekorationen, mit 
Fig. 03: Seligenstadt. ; 5 
Wasserbure: Schmied. Parstellungen von Jagden im Park, Konzerten im Freien, 
eiserne Dachbekrönung. ruhenden und lustwandelnden Gruppen in Gärten, interessante 
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Wasserburg 
  
 
	        
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