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SELIGENSTADT
Fig. 67.
Seligenstadt. Palatium: Portal.
Massstab 1:50.
diese Technik und dieser Styl des gesammten Fassadenwerkes deuten wie mit
Fingern auf die romanische Kunstepoche hin und zwar auf deren letztes Stadium
am Schluss des ı2. und im Uebergang zur ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.
Da nun um diese Zeit das Haus Hohenstaufen die Stadt Seligenstadt von dem
Erzstift Mainz zu Lehen genommen, so liegt die Wahrscheinlichkeit sehr nahe, dass
die’ Errichtung des Palatiums durch die hohenstaufischen Kaiser geschehen sei.
Auch wird der Aufenthalt Friedrich’s 1 Barbarossa in Seligenstadt durch drei Ur-
kunden aus dem Jahre 1188 beglaubigt. Ob Barbarossa selbst der Erbauer gewesen,
ist fraglich. Wenigstens steht der stylistische Thatbestand des Gebäudes mit einer
solchen Annahme nicht überall im Einklang. Die Formen der kleinen Säulen in
den nördlichen Lichtöffnungen könnten allerdings für die Formensprache der Re-
gierungszeit des grossen Kaisers in Anspruch genommen werden. Dagegen gehören
die Einzelformen der in den Portalbögen erhalten gebliebenen Kapitäle, mit ihren
realistisch behandelten Blättern und ihren die Sprache der Gothik vorauskündenden
Knospen, nach allen Analogieen einer entschieden jüngeren Zeit an. Ein styl-
befreundetes Auge wird diese letzteren Kapitälbildungen kaum in die Zeit Hein-
e Friedrich’s II,
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rich’s VI setzen, vielmehr in die vorgerücktere Aera der Regieruı
also in die Epoche der ausgesprochenen Kunst des Ueberganges. Ob die leicht
variirenden Stylerscheinungen auf ein hinsichtlich der Entstehung des Gebäudes
unterschiedenes Zeitverhältniss deuten, steht dahin.