Full text: Kreis Offenbach (A, [1])

  
  
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Steinheimer- 
Thorthurm 
   
218 KREIS OFFENBACH 
dürfniss der Zeit mehr ist, Vieles verändert und beseitigt. Ursprünglich erhoben 
sich aus der Stadtmauer gen Thürme, von denen vier als Trorthürme, 
anderen als Mauerthürme dienten. Von 
pforte nund Zugbrücken versehen waren, ist nur 
sechs 
Vor- 
noch ein einziger, der Sierimheimer- 
Von dem Mainthorthurm sind nur schwache Reste übrig. 
Der Aschaffenburger oder Oberthorthurm und der Frankfurter oder Röderthor- 
Zhurm wurden vor einigen Jahrzehnten der Erde 
die 
den vier Thorthürmen, die mit 
Thorthurm erhalten. 
gleich gemacht. 
Der Siernheimer-Thorthurm (vergl. Abb. Nr. 70) ist ein höchst stattliches 
Denkmal 
baut sich aus Bruchsteinmaterial mit bunter Sandsteinverkleidung in 
der Architektur der Renaissance. Das Werk, quadratisch im Grundriss, 
vier Geschossen 
auf, die durch vorspringende, im Profil karniesförmige Simse abgetheilt sind. Die 
das Untergeschoss von Nord gen Süd durchdringende rundbogige Thorfahrt ist am 
Bogenschlag durch Profilirungen gegliedert, welche den Thorpfeilern entlang sich ver- 
An der Aussenseite führt eine Brücke über den Mühlbach. Oberhalb des 
von 
laufen. 
Thorbogens ist das Wappen des Mainzer Kurfürsten Johann Adam 
angebracht mit der Jahreszahl 1603. Davor treten die Kragsteine aus der Mauer- 
fläche, worin sich das Fallgatter bewegte. 
Bicken 
Nach der Stadtseite hin sind in die 
Wandungen des Untergeschosses zwei Wappen aus buntem Sandstein eingelassen. 
Das Wappen des Kurfürsten Johann Schweikard von Kronenberg ist von einem 
Früchtekranz umgeben und trägt die Jahreszahl 1605. Das andere, von einem 
Mascaron überragte und von offenen Lilien flankirte Wappenschild mit den ver- 
schlungenen Majuskeln deutet auf die Stadt Seligenstadt, deren ältere Urkunden- 
N 
siegel die gleiche Buchstabenverschlingung zeigen. Das 
An Wänden 
Fine jetzt als Nische vermauerte Pforte stellte 
Innere der Thorfahrt ist 
von zwei Kreuzgewölben überspannt. den sind die Stellen erkennbar 
zum Einschieben der Thorriegel. 
im Thorweg eine besondere Verbindung mit. der Stadt und dem Wehrgang der 
Stadtmauer her. Jedes der oberen Thurmgeschosse ist auf drei Seiten von einem 
Fensterpaar durchbrochen. An die vierte, östliche Seite lehnt sich ein aus dem Sechseck 
konstruirtes Stiegenthürmchen mit einer halbkreisförmig schliessenden Pforte und 
einer gewundenen Steintreppe, die durch einen profilirten rundboeieen Eingang in 
das Hauptgeschoss und durch einfachere Thüren in die höher gelegenen Thurm- 
räume führt. Die Eindeckung des Wendelstiegenhauses ist nicht mehr die ursprüng- 
liche. Die Räumlichkeiten waren ehedem von einem Wächter bewohnt und dienten 
später als Gefängniss. Jetzt sind sie verödet und verwahrlost; der Wind saust 
durch die scheibenlosen Fensterkreuze. An den Lichtöffnungen des Stiegen- 
thürmchens befinden sich Ueberreste alten schmiedeisernen Gitterwerkes. Den 
Abschluss des obersten Thurmgeschosses bildet zunächst ein Kranzgesims von stark 
ausladenden, auf zierlichen Konsolen ruhenden Karniesen. Darüber erhebt sich 
eine Gallerie, welche einerseits durch die mit 
Mascarons ornamentirten Renaissance- 
Pilaster, anderseits durch die dazwischen befindlichen, in luftigem Steinwerk ausge- 
hauenen, gothisirenden Brüstungen von einer gewissen Wirkung ist, ungeachtet der 
   
    
    
   
    
     
     
   
   
   
    
  
  
   
   
     
    
   
   
   
   
    
   
         
   
   
   
	        
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