Glocken
Wüstung
Zellkirche
248 KREIS OFFENBACH
denen der spitze Helm pyramidalisch emporwächst. — Der Mitte des 18. Jahr-
hunderts gehört ein Äelch an, dessen Ornamentation von lebhaften Rococo-Motiven
erfüllt ist. — Die gleiche Zeitstellung beansprucht ein Pluvrale, Textilarbeit in
rothem Damast. — Ein Engelkopf in der Sakristei und verschiedene andere, auf
dem Dachboden liegende Zolzskulpturen, theils Engelgestalten, theils Ornamente
mit Spuren reicher Vergoldung und im Styl der verklingenden Renaissance ge-
arbeitet, sollen aus der alten Zellkirche (s. u.) herstammen.
Auf den gleichen Ursprung wird unter den Glocken die einzige ältere, die
sogen. Messglocke zurückgeführt, welche folgende Inschrift trägt :
SALOMON STERNECKER IN
SPEYER GOS MICH ANNO 1651.
In einiger Entfernung nordwestlich von Zellhausen lag die Zellkirche (in
Urkunden Cellingen, Celle, Czelle, Tzelle genannt) auf der Stelle eines untergegangenen
Klosters, dessen Gründung die Volkssage Einhard und Emma zuschreibt. Die
Kirche wurde 1683 und 1755 umgebaut, 1796 von der österreichischen Artillerie
als Pulvermagazin und Laboratorium benützt und 1816 niedergelegt. Beim Abbruch
kamen zwei Steine mit römischen Lapidarinschriften zu Tage, deren Inhalt und
Deutung bei der Beschreibung der Kunstdenkmäler von Seligenstadt (35, 206)
verzeichnet steht. Die Pflugschaar geht jetzt über die altehrwürdige Gründung
hinweg und nur der Flurname Zellwegsgewann gibt noch örtliche Kunde davon.
Spuren von Untermauerungen, die in den letzten -Jahrzehnten beim Bebauen des
Feldes zum Vorschein kamen, gaben eine Vorstellung von der Ausdehnung der
eworden sind.
Gebäudegruppen, die nun ganz und gar Wüstung
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Literatur. Die Zellkirche betreffend: Steiner, J. W.{C., Geschichte der Stadt und ehe-
maligen Abtei Seligenstadt. 1820, S. 67. — Wagner, Die vormaligen Stifter in Hessen, 1873,:S. 260.
— Wagner, G. W.J., Die Wüstungen im Grossherzogthum Hessen, Provinz Starkenburg, 1862, S.
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