Kirche
16 KREIS OFFENBACH
bleiben. Nähere Kunde bringt erst das Mittelalter. Schon im Jahre 1085 kommt
ein Eberhardus de Hagone vor. Aber erst im Beginn des 12. Jahrhunderts er-
scheint das Reichsministerialengeschlecht von Hagen im Besitz der Reichsvogtei
des königlichen Bannforstes. In dieser Eigenschaft tritt Konrad von Hagen
im Jahre ı128 auf. Wohl um dieselbe Zeit verlegten die Herren von Hagen,
nachdem ihnen Arnsburg in der Wetterau zugefallen war, ihren Wohnsitz nach
diesem Schlosse und nannten sich nun Herren von Hagen und Arnsburg. Eine
abermalige Namensänderung fand statt in Folge der Umwandlung von Arnsburg
in ein Cisterzienserkloster und der Erbauung einer neuen, westlich davon gelegenen
stolzen Herrenburg, die nach dem Berge, dessen Gipfel sie krönt, Schloss Münzen-
berg (Minzenberg) genannt wurde und wonach nun die Herren von Hagen und
Arnsburg dauernd den Namen Herren von Münzenberg annahmen. Die Blüthe
von Dreieichenhain wurde durch den Residenzwechsel des mächtigen Dynasten-
geschlechts keineswegs geschädigt. Unter dem Schutz der alten Herrenburg im
Hain und begünstigt durch den Umstand, dass das Schloss freies Eigenthum und
die Reichsvogtei erbliches Amt in der Familie von Hagen war, nahm der dicht
bei der Burg beginnende Ort an Bedeutung rasch zu und erlangte frühzeitig Stadt-
rechte. Schon in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts (1256 u. 1276) wird
Hain eine Stadt genannt. Damals erscheinen seine Bewohner urkundlich als Bürger
(cives in Hagen) und der Ortsvorsteher als Schultheis (scultetus de Hayene). Im
14. u. 15. Jahrhundert (1318 u. 1486) kommt die urkundliche Benennung Stadt
(oppidum) abermals vor. Aus dieser Zeit mögen die zum Theil wohlerhaltenen,
von Wallgräben umzogenen Wehrmauern, Mauerthürme und Thorpforten stammen,
welche der Stadt bis zur Stunde das Gepräge einer längst entschwundenen Ver-
gangenheit bewahrt haben. — Als der Mannesstamm der Münzenberger im Jahre 1255
erlosch, fielen die ausgedehnten Besitzungen jenseits und diesseits des Maines an
die weiblichen Erben. Ein Sechstheil von Hain kam an Hanau. Die anderen
fünf Sechstheile gingen auf fünf Erben über, worunter die Dynasten von Falken-
stein, welche zu dem ihnen zugefallenen Sechstheil die anderen vier Bruchtheile
innerhalb dreissig Jahren hinzuerwarben. Nach Ableben des letzten Falkensteiners,
Kurfürst Werner III. von Trier, im Jahre 1418 fiel der Antheil seines Hauses im
Hain an die Geschlechter Sayn und Isenburg. Im Jahre 1486 erwarb Isenburg
durch Kauf den Sayn’schen Antheil von Hain und gelangte schliesslich 1710 in
dessen Alleinbesitz durch Eintausch des Hanau’schen Sechstels gegen ein Drittel
von Dudenhofen. Vom 16. Jahrhundert an erfolgten durch Spaltung in verschie-
dene Linien mehrere Besitztheilungen innerhalb des Hauses Isenburg, welches
1744 in den Reichsfürstenstand erhoben wurde und in der Folge durch die Wiener
Kongressakte von 1815 seine Souverainetät verlor. Sein Besitz kam als Standes-
herrschaft unter die Territorialhoheit des Grossherzogs von Hessen und so wurde
Dreieichenhain eine hessische Stadt. Die Burg Hain kam zu den Besitzungen der
Nebenlinie des standesherrlich Gräflichen Hauses Isenburg-Philippseich, welche der
Erhaltung des hochalterthümlichen Ruinenkomplexes ihre Sorgfalt zuwendet.
Seit dem 1833 stattgefundenen Abbruch der Hospitalkapelle, welche den
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Reformirten gehörte, ist die jetzige evangelische, früher lutherische Pfarr kirche
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