Steinheimer
Linde
Fasanerie
Wüstung
64 KREIS OFFENBACH
(woher die numismatische Bezeichnung Tournose) ist von der Stadt Tours abzu-
leiten, welche zuerst solche Münzen prägte. Als beliebtes Werthzeichen in Edel-
metall wurden sie auch im Rheinland geschlagen. Die Tournosen des kölnischen
Erzbischofes Hermann IV. von Hessen lehnen sich streng an das französische
Urbild an und zeigen in der Mitte des Revers die Ansicht der Stadt Tours. Im
gleichen Besitz befindet sich eine Schildkrotdose mit Silberrand, worauf die Worte:
»Getragen vom Kürfürsten Friedrich Carl Joseph von Erthal im Jahr 17906, da er
als Philosoph lebte«.
Als ein beachtenswerthes Volksheiligthum und Erinnerungszeichen an die
primitive Gerichtsverfassung der Stadt und Umgegend verdient die uralte Zznde
Erwähnung, die ausserhalb der Mainpforte und der Befestigung auf einer leichten
Bodenerhöhung am Mainufer sich erhebt. (Vergl. Abb. Nr. 19, Schlussvignette.)
Aus gemeinsamem Wurzelstock steigt eine Baumgruppe von vier Stämmen mit reicher
Verzweigung auf. Hier versammelte sich dreimal im Jahr das Steinheimer Cent-
gericht, welchem der Centgraf mit vierzehn Schöffen aus Stadt und Bezirk vorstand.
Ueber das Alter der Linde und die Möglichkeit ihrer zeitweiligen Neupflanzung
sind die Meinungen getheilt.. Auf M. Merian’s Prospekt ragt der Baum nur wenig
über seine Umgebung hinaus. Auf der Abbildung in D. Meisner’s Sciographica
Cosmica entfaltet sich etwas reicheres Laubwerk. Der jüngere Stich von J. Müller
gibt die Linde in hohem Wuchs mit entwickelter Blätterkrone wieder. Kein Zweifel,
dass das ehrwürdige Wahrzeichen, so wie es jetzt dem Beschauer sich zeigt, den
Eindruck des Hochalterthümlichen macht und den Stürmen von Jahrhunderten die
Stirne geboten hat. In einiger Entfernung westlich von der Stadt liegen im
Walddistrikt Schachen die Ueberreste eines gemauerten Galgens. — Eine Flur trägt
den Namen Albanusberg, möglicher Weise im Zusammenhang mit dem ehemaligen
St. Albanstift zu Mainz.
Die Fasanerie ist ein südwestlich von Steinheim sich ausbreitender,, von
einer Hegemauer umfriedigter Wildpark. Am Eingangsthor rühmt folgendes Chro-
nostichon,
VIVente nobILI De sChLelffras VenatlonIs praesIDe
InnoVata hVIVs VIrentls gaVDla,
dass dieser Park im Jahre 1752 zu Lebzeiten des Oberjägermeisters Edlen von
Schleiffras neue Anpflanzungen erhielt. — Unweit der Fasanerie, in der Richtung
Klein-Auheim wird die Lage der Wüstung Schönfeld angenommen. Die
gen
* Sconefeld
Siedelung kommt im Jahre 1287 urkundlich unter der Bezeichnung Hof
vor, scheint aber schon um die Mitte des 14. Jahrhunderts ausgegangen zu sein,
da der Name von diesem Zeitpunkt an nicht mehr genannt wird.
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