ERBACH 89
segnender Haltung und in weisse Gewänder gehüllt auf einem Felshügel. Die Jünger
knieen am Fusse des Hügels und schauen erwartungsvoll zum verklärten Meister em-
por. Ihre Häupter sind
von Nimben umgeben ;
die Gewandfalten fallen
in brüchigem Wurf.
Von goldenem Hinter-
grund heben sich ver-
schiedene Architekturen
ab: rechts eine Berg-
veste und eine Wasser-
burg, links eine schlichte
Kapelle inmitten eines
Gehöftes. An den Seiten
des Vordergrundes er-
scheinen der Stifter und
seine Familie; neben
dem Ersteren weht ein
Spruchband, worauf die
Worte: go filn dei mi
miferere mei, Zwei
Wappen mit krönenden
Helmen enthalten im
Schilde eine Gabel und
Rosen. Die Anordnung
macht den Eindruck des
N
|
|
|
Zufälligen und Zerstreu-
ten; in der Farbenge-
bung waltet wohlthuen-
de Tiefe und Sättigung,
Merkmale, welche den
Ulmer Zweig der schwä-
bischen Schule kenn-
ee E VERRERRREEAGEHNERBEEES TERN
zeichnen. Auf gleichen
Ursprung ist eine Ver-
kündıgung zurückzu-
führen. Die Darstel-
lung zeigt in einem
Zimmer mit Ausblick
Fig. 54. Erbach. Lebensgrosse Madonna; Holzskulptur.
aufeine Landschaft den
grüssenden Engel Gabriel vor der in die Kniee gesunkenen Madonna. Der Himmelsbote |
trägt einen Stab, welcher von einem leeren Spruchband umschlungen ist. Mit ge-
senktem Blick und über der Brust gekreuzten Händen vernimmt Maria demuthvoll
die himmlische Botschaft. Die Vorzüge der Komposition überwiegen weitaus die