114 KREIS ERBACH
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Fig. 74. Schloss Fürstenau. Markgräfliches Zimmer mit westlichem Erker.
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hinziehenden Fries. Das Werk ist in buntem Sandstein ausgeführt und gibt bei
aller Bescheidenheit seiner Abmessungen einen vollständigen Begriff von dem eigen-
artigen Entwickelungsstadium, worin die deutsche Renaissance in struktivem wie
ornamentalem Betracht am Schluss des 16. Jahrhunderts in der Grafschaft Erbach
sich befunden. — Will der Beschauer den Eindruck der vielgestaltigen Baugruppe
auf ihrer reichen Westseite — dem monotonen neuen Schlosse selbstverständlich
abgewandt — voll und. ganz geniessen, will er zur Steigerung der Wirkung das
Vor- und Zurücktreten der Gebäudetheile, die Abwechslung der Linien unter Hin-
zutritt des malerischen Momentes überraschender Lichteffekte, starker Schatten und
der Farbenfülle des gleich einer bunten Draperie von der Bogenbalustrade in
dichten Laubmassen herabhängenden wilden Weines beobachten, so sind dazu die
frühen Abendstunden eines sonnigen Herbsttages vorzüglich geeignet. Es breitet
sich dann eine so wundersame Stimmung über das traumverlorene Ganze aus, dass
auch der strengste Kunstkritiker, weitentfernt den Gegensatz der unterschiedenen
Stilarten Gothik und Renaissance mitsprechen zu lassen, dem unwiderstehlichen
farbenglühenden Phantasieeindruck rückhaltlos sich gefangen geben wird. Unter
solchen malerischen Bedingungen hat unser junger Künstler seine Federzeichnung
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der reizenden Bogengruppe geschaffen.
Hauptbau, Ein bedeckter Treppenaufgang, welcher rechts vom Mittelbau in’s Innere
Inneres
des alten Schlosses führt, wird seinem Stilgepräge gemäss dem 18. Jahrhundert