Full text: Kreis Erbach (A, [2])

   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
     
HÖCHST 133 
Durch Schenkung Sr. Durchlaucht des Fürsten von Leiningen ist das Denkmal 
in die Badische Alterthümer-Sammlung zu Karlsruhe gekommen. Seine Bedeutung 
für Hessen bleibt dennoch bestehen; denn abgesehen von dem gemeinsamen Fundort 
ist der Inschriftstein vom Wachtthurm bei Hesselbach die erste gesicherte Urkunde 
für die Zeitstellung der Mümlinglinie auf ihrem Zuge durch den Kreis Erbach. 
Unweit Hesselbach liegt in südlicher Richtung der Hof Eduardsthal, welcher Wüstung 
die Stätte des ausgegangenen Dorfes Galmbach, im 16. Jahrhundert Gallenbach 
und Gallebach genannt, bezeichnet. Der Ort war Filiale von Hesselbach und 
bestand noch im Jahre 1828 aus ıg Häusern mit 149 Einwohnern. Der damals 
zu Stande gekommene Verkauf der Ortsgemarkung an das Fürstliche Haus Leiningen 
hatte die Auflösung der Gemeinde im Jahre 1836 zur Folge. Die alte Siedelung 
verschwand nach und nach vom Erdboden; an ihre Stelle traten in neuester Zeit 
die oben genannten Hofgebäude. 
Do 
XI: HOCHST 
\ARKTFLECKEN, nördlich von Erbach, südöstlich von Darmstadt, 
früher Zorste (12. Jahrh.), ZZoste, Hosthe (13. Jahrh.), Z/oeste (14. Jahrh.) 
Hoest, Hoechste (15. Jahrh.) genannt. M 
Der Name wird als eine Verkürzung von ZHochstatt erklärt, Allgemeines 
  
wegen der Lage des Ortes am Hochufer der Mümling. Ehedem hiess Höchst auch 
Grossen-Höchst, zur Unterscheidung von dem im 17. Jahrhundert ausgegangenen 
kleineren Dorfe Obern-Höchst, welches westlich auf einer höheren Stelle im so- 
genannten Briegelfeld lag. — Eine Adelsfamilie, welche in Urkunden des 13. Jahr- 
hunderts unter dem Namen von Höchst (Hoste, Hosthe) auftritt, scheint früh er- 
loschen zu sein oder einen anderen Namen angenommen zu haben, wenigstens 
kommt sie in jüngeren Jahrhunderten nicht mehr vor. — Im Jahre 1158 erscheint 
Höchst urkundlich als Fuldischer Centort. Die Abtei Fulda belehnte Kurpfalz 
damit. Später kam der Ort an die Grafen von Wertheim als Herren zu Breuberg, 
dann an Erbach und 1806 an das Grossherzogthum Hessen. 
Die evangelische Pfarrkirche liegt auf einer den Ort überragenden Anhöhe. Kirche 
Das Langhaus, ein von 1566 bis 1568 errichteter Neubau, trat an die Stelle 
einer um die Wende des ı2. und 13. Jahrhunderts entstandenen, Unserer Lieben 
Frau geweihten Klosterkirche. Von diesem älteren Gotteshaus ist nur der Thurm Thurm 
erhalten, welcher an der Westseite des Langhauses sich erhebt. Der Bautheil ver- 
läugnet, ungeachtet der derben Massenhaftigkeit seiner aus rohem Bruchsteinwerk 
bestehenden beiden gedrückten Geschosse, den romanischen Ursprung nicht. Der 
Grundriss zeigt rechteckige Gestaltung. Das wuchtige Untergeschoss wird von
	        
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