Full text: Kreis Erbach (A, [2])

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
WETTE EL ER LTE 
  
  
  
KREIS ERBACH 
sie als Badeanstalten erklärte und wofür manche Forscher allerneuestens wieder 
eintreten, so dass also in diesem Betracht abermals Ansicht gegen Ansicht steht. 
Eine kleinere Trümmergruppe unfern des südlichen Lagerwinkels scheint von einer 
bürgerlichen Niederlassung herzurühren. Der Innenraum des Kastells ist gegen- 
wärtig theils mit Laubholz bestellt, theils von dichtem Graswuchs überzogen und 
entzieht in diesem Zustande dem Auge etwaige darunter befindliche Baureste. Die 
obengenannten Abmessungen, welche die Aufnahme von etwa anderthalb Kohorten 
Besatzung ermöglichten, rechtfertigen übrigens die Annahme des ehemaligen Vor- 
handenseins von Prätorialgebäuden. Dass die Anlage einer gewissen Sorgfalt 
künstlerischer Ausstattung sich erfreute, bezeugen folgende hier gemachten Funde: 
eine Fibula aus Bronze und Silber, ein Löwenhaupt aus buntem Sandstein und 
aus gleichem Material der Statuettentorso eines Legionssoldaten in der Sammlung 
des historischen Vereins zu Darmstadt; ferner im Museum zu Wiesbaden die Skulp- 
turen eines unter einem Eber liegenden Jägers und ein Thürsturz mit dem Relief 
einer Siegesgöttin. — Im Bezirk Hoffeld- 
wald der Lützelbacher Gemarkung befindet 
sich die in Folge der Ausbeutung ihrer 
Sandsteinquadern erst neuerlich auf blosse 
Substruktionen eingeschränkte Ruine SZezn- 
knorren, bestehend aus zwei Gebäuden, 
deren scharfe Mauerecken nebst Fund- 
  
stücken von Ziegelwerk und Gefässscherben 
  
für die Annahme einer bürgerlichen Nieder- 
Fig. 86. Lützel- Wiebelsbach. lassung sprechen. — Vom Kastell Lützel- 
Thürsturz vom Römerkastell. 
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N Ost, überschreitet auf diesem Zuge unter 
Vermittelung dreier Trümmerstätten von Wachtthürmen und Signalstationen die 
hessisch-baierische Grenze und erreicht durch das jüngst von Conrady aufgefundene 
Kastell bei Wörth (zum Werde) den Hauptzug des römischen Limes am Main. 
Die angesichts des Kastells Lützelbach unabweisbar sich aufdrängende Frage, 
wie lange noch die Oertlichkeit in dem geschilderten Zustande verbleiben werde, 
ist leider mit einer Klage zu beantworten. Wie so manches Wohnhaus und so 
manche Gartenmauer in Lützelbach-Wiebelsbach nebst zahlreichen in den Hof- 
raithen umherliegenden grösseren Werkstücken,. darunter ein Thürsturz (Fig. 86) 
darthun, ist der alte Römerbau zu verschiedenen Zeiten ein Ziel der Steingier 
gewesen und ist es noch jetzt. Die heutige Ausbeute unterscheidet sich aber von 
der früheren dadurch, dass der gegenwärtige Besitzer die altehrwürdige Stätte 
systematisch und geschäftsmässig als bequemen Steinbruch benützt, so dass, wenn 
kein Einhalt geschieht, in nicht ferner Zeit kein Stein mehr auf dem anderen 
stehen wird. Im Interesse der historischen Wissenschaft und der engeren Vater- 
landskunde 'mahnt dieser Fall zu dringender Abhilfe. 
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bach wendet sich die Mümlinglinie gen - 
  
      
  
  
  
  
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
   
      
    
     
     
  
  
   
      
   
     
   
    
    
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