Full text: Kreis Erbach (A, [2])

MICHELSTADT 161 
Gotteshauses, welches der Lorscher Kodex als eine Holzkirche, basılca hignea, 
Kilian (F 688) als Mitpatron 
Schon Einhard hatte diesen 
bezeichnet und deren Ursprung Manche auf den h. 
zurückführen, jedoch ohne hinreichende Begründung. 
primitiven Bau beim Antritt seiner Michelstädter Schenkung als ein dem christ- 
lichen Kultus gewidmetes Heiligthum fertig vorgefunden. Ein in der späteren 
Karolingerära entstandener Umbau der alten Holzbasilika in Stein ist mit Ver- 
lässigkeit nicht nachzuweisen. Dagegen kann allen Analogieen zufolge eine dem 
gegenwärtigen vorhergegangene, in der romanischen Stilepoche errichtete Pfarr- 
kirche unbedenklich angenommen werden, die dann im 15. Jahrhundert, sei es 
wegen Baufälligkeit, sei es wegen Raummangel in Folge der Zunahme der Be- 
völkerung, einem so umfassenden Neubau nach gothischen Gesetzen weichen 
musste, dass aus älteren Stilstadien kein Stein mehr auf dem andern übrig ge- 
blieben ist. In der That, 
einzelne jüngere Nachbesserungen in der Formensprache des Bauwerkes auf. 
neben der durchweg herrschenden Gothik treten nur 
Die Planform der Kirche (Fig. 87) folgt dem Basilikalsystem mit hohem 
Mittelschiff und niedrigen Seitenschiffen, an welchen zwei Sepulturen als Kapellen- 
der stattliche Chor 
seite aufstrebendem Thurm, welcher im Untergeschoss die Sakristei enthält. 
an der Süd- 
Die 
Grufppirung der Bautherle zu einem Ganzen darf in der äusseren Erscheinung 
anbauten vortreten. Im Östen erhebt sich mit 
einen gewissen Grad von monumentaler Wirkung beanspruchen. (Fig. 88.) 
Ueber das Alter und die Baustadien der Kirche geben drei am Aeusseren 
befindliche Inschriften 
pfeilerss am Chorhaupt liest man folgende Nachricht aus dem Jahre 1461: 
näheren Aufschluss. Unter dem Kafigesims eines Strebe- 
Anna - dm - meceeit - Den - ersten - stei - Dies - chors - 
hat - geleit - Schenk Adnlarios - Herre - hon- erpacdh - 
Eine Steintafel am Treppenthurm der Fassade ist datirt von 1475 und gibt 
nachstehende Kunde: 
Auno - dm IQN: % - jncepta - est Haeıc - venakatio - tuti’- 
corparis - 5’ - eccie- Shut - pincernig - philippo - jeario - et - iofjanne - Ims: 
terre - in- et- de- Erppach - et: Toahe - pistor’ - pllina : 
Von der Gründung des Thurmes gibt an dessen Südseite eine Inschrift aus 
dem Jahre 1507 in folgender Fassung Kenntniss: 
- Den - mario - ercellentissio - Mau - Michaeli- archäni - Er dito 
Kiliao - Enificii -h’ - basis - pogita est: Sub Tilo ppa- ij - Marimiliano - 
ramanor - rege - Taraba - libngtein - archiepe - Manüt: Eherharde - et- 
Balenting - Baranibus ac pincernis - et- dns -in- Erppach et Bichnbach - 
aqnatig - Cheodrica - Hibensen - pastore - Anno - salbtig 3 1 OA 
Klis - appilig- ä 
Ueberdiess steht am Westportal die Jahrzahl 1490 in der Schreibung : 19; Y. Ö 
      
     
    
    
    
    
      
  
     
  
  
     
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
   
  
Grundriss 
Gründungs- 
Inschriften 
  
  
  
  
      
 
	        
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