NEUSTADT
im Rundbogensturz. — Die beträchtlichste Neuerung erlitt der C/Aor durch eine
völlige bauliche Umgestaltung und die Einfügung der Orgelbühne, zu welcher am
Aussenbau eine Steintreppe hinanführt; am wagerechten Sturz des in die Umfassungs-
mauer gebrochenen Einganges ist die Jahrzahl 1705 eingemeisselt.
Ein nahezu lebensgrosser , holzgeschnitzter Ärucrfixus ist plastisches Mittel-
gut; ebenso die Steinfigur eines knieenden Zrgels am Fusse des schlichten, sechs-
seitigen Taufbeckens. Aanzel, Chorgestühl und Orgelgehäuse sind theils mit
spiralförmigen Ziersäulen, theils mit holzgeschnitztem Arabeskenwerk ausgestattet.
Den mannigfach gewundenen Kanzeldeckel krönt das symbolische Auge. Gottes.
Sämmtliche genannten Gegenstände tragen das Stilgepräge des Barocco aus dem
Beginn des 18. Jahrhunderts. Die Emporen sind künstlerisch unbedeutend, ebenso
zwei zopfig ornamentirte Grabplatten in der Nordwand des Innenbaues.
Chor
Skulpturen,
Kanzel etc.
Aus der besten Zeit der deutschen Renaissance des 16. Jahrhunderts stammt Abendmahlskelch
ein silbervergoldeter, reich mit Ornamenten bedeckter Abendmahlskelch.. Auf der
Oberfläche des fächerförmig ausladenden Fusses liegen drei getriebene Medaillons
mit den paarweise geordneten Passionssymbolen: Geissel und Ruthe, Leiter und
Kreuz, Lanze und Schwamm. Die Symbole schweben in Wolkenglorien, welche
von Astragalschnüren eingefasst sind. Rosetten und Bandwerk zieren die Zwischen-
räume der Medaillons. Der Nodus zeigt an den Seiten vergoldete Kartouchen
mit Silberrändern. Die Kuppa ist von silbeınem Vegetativornament in Hochrelief
umzogen, worin wiederum Medaillons erscheinen, welche die Reihe der Leidens-
symbole ebenfalls in Einfassungen von Wolkenzügen mit Perlschnüren fortsetzen ;
hier sinnbildet ein flammendes Herz die Opferwilligkeit des Erlösers und Nägel,
Der
Kelch ist im geregelten Aufbau wie in stilreiner Ornamentation eine sehr tüchtige
Hammer und Zange sind als Weikzeuge der Passion zu Gruppen vereinigt.
Leistung der Edelmetallplastik.
Die Aathohsche Pfarrkirche wurde i. J. 1849 erbaut, liegt mithin als eine
im 19. Jahrhundert entstandene Architekturschöpfung ausserhalb der diesem Buche
gezogenen historischen und chronologischen Grenzen. Aber das Gotteshaus besitzt
einige ältere Kunstgegenstände, die Anspruch auf Beachtung besitzen.
Die nahezu lebensgrosse Figur des /Zerlandes im Grabe ist ein Werk der
Holzplastik aus der Mitte des 10. Jahrhunderts. Der moderne polychrome Anstrich
hat der Wirkung manchen Eintrag gethan. Indess ist ein gewisses Streben nach
Richtigkeit im Anatomischen erkennbar geblieben, ebenso das Ineinanderfliessen
von realistischen Nachklängen der spätgothischen Kunst und von Einflüssen des
Ueberganges zur Renaissance. Jene machen sich geltend in der Behandlung des
Hauptes und der im Schooss ausgestreckt liegenden Hände mit dem Accent der
Erstarrung, diese im Wurf des Grabtuches, welches der älteren geknitterten Falten-
bildung zu Gunsten der neueren flüssigeren Bewegung textiler Stoffe entsagt, aber
auch stellenweise den körperlichen Organismus durch gehäuftes und geringeltes
droht.
Bischofsfigur von eindrittel Lebensgrösse, mit modernem Pedum, ist durch dicke
Gefälte zu erdrücken
Eine aus Radheim stammende holzgeschnitzte
Schichten neuen Farbenauftrags in einen Zustand gerathen, welcher jeden Versuch
stilistischer Beurtheilung verwehrt.
Katholische
Pfarrkirche
Skulptur
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