REICHENBERG
Kaffgesimse mit steilem Wasserschlag und tiefer Kehlung. (Fig. 118.) Das jetzt
von Schlingpflanzen überwucherte Innere war im Langhaus flach gedeckt, im Chor
mit einer Wölbung versehen. Die Spitzbogenpforte am
Langhause zeigt in ihren Gewänden formenkundige
Gliederungen mit vorspringenden Rundstäben. An den
beiden Fenstern des Bautheiles herrscht eine verwandte
Formgebung, nur mit dem Unterschiede, dass die Rund-
stäbe birnförmig verlaufen. Im Bogenschluss eines dieser
Fenster ist das Maasswerk in Gestalt von zwei Dreipässen
mit darüber angeordnetem Vierpass unversehrt geblieben.
An der Rückseite des Langhaus-Inneren haben sich
Spuren eines Auflagers erhalten, welches bei dem ruinösen
Zustand des Bauwerkes einen verlässigen tektonischen
Schluss nicht mehr ermöglicht, aber gleichwohl den Ein-
druck macht, als sei hier eine kleine Tribüne vorhanden
gewesen mit einem Zugang vom anstossenden Thorbau
her. — Ein Triumphbogen, spitzbogig mit breiter Kehlung
(Fig. 119) verbindet Langhaus und Chor. Der Bogen
weicht von der Längenaxe des Gebäudes etwas nach
rechts ab, eine Erscheinung, die nicht zufällig ist, sondern
durch die abschüssige Bodenbildung sich erklärt. Das
Chorhaupt schliesst dreiseitig aus dem Achtort. Konsolen-
lose Ansätze von Rippenwerk in den Chorecken, denen
am Aussenbau Strebepfeiler entsprechen, sind die letzten
Merkmale der verschwundenen Wölbung. An den Chor-
fenstern sind Maasswerküberreste in Drei- und Vierpässen
vorhanden; das Mittelfenster scheint eine besonders reiche
Passzier besessen zu haben. An den beiden Seitenflächen
des Chorhauptes sind eine Sakramentsnische und eine
Piscina mit geblendeten Spitzbogenabschlüssen in das
Mauerwerk eingelassen. Die Ueberreste der Kapelle
geben in allen ihren Theilen das Bild einer in tekto-
nischem wie ornamentalem Betracht anerkennenswerthen,
gediegenen Bauschöpfung. — An der Aussenseite des
Chores führt ein Renaissance-Pförtchen durch den Mauer-
ring auf eine Terrasse im Freien.
Auf der Strecke zwischen dem äusseren Thor und
dem Amtsgebäude haben bei Errichtung des letzteren
durchgreifende Veränderungen der Zwingeranlage statt-
gefunden. Der jetzige Aufgang zur alten Zerrenburg
zur Ruine des zuneren Burgthores, an dessen wuchtiger
des Fallgatters auf der Aussenseite und die steinernen
auf der Innenseite sich erhalten haben. Im Burghof steht vom Bergfried nur ai
noch das mit modernem Zinnenwerk abgedeckte Untergeschoss aufrecht. Die mit ii
nn in
}
A
|
Tr er x I
en |
Tr } |
/ . A |
/ | a 2 1
r i |
fi \ Il
'
Fig. 118. KReichenberg.
Einzelformen von Kaffgesims Il
und Fenster an der Nordseite ni
der Burgkapelle. ] |
DE
WEL, ii
ee DE Ii I
IM i
6 TU | N
U VBRETREEREER
mai.
Sa 2% |
7 L are |
Fig. 119. Reichenberg.
Triumphbogenpfeiler der
Burgkapelle.
steigt steil an und führt _Herrenburg,
5 R inneres Thor,
Quaderfügung die Falzen Bergfried
Angelringe der Thorflügel