Full text: Kreis Erbach (A, [2])

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KREIS ERBACH 
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Aussenbau des Langhauses. Seine an der Nord- und Südseite sowie im unteren Thurm- 
geschoss liegenden rechteckigen Eingänge sind kunstlos. Der saalartige Innenbau, mit 
je drei grossen Rundbogenfenstern 
an den Langseiten, wird von einer 
Flachdecke überspannt, die an den 
Hochwänden als Kehlung - verläuft 
  
  
und von einem einfachen Simszug 
begrenzt ist. Die bis zum Chorraum 
sich hinstreckenden Emporen sind 
nicht geeignet, die Eintönigkeit der 
  
  
  
  
Hochwände wohlthuend zu beleben. 
Besser bestellt ist’s in diesem Betracht 
  
mit der Verzierung des Chorgestühles 
und mit der Ausstattung des Orgel- 
gehäuses, an dessen Seiten ‘breite 
Flügelornamente ausladen, während 
auf den Simsverkröpfungen vergoldete 
Vasen zwischen Posaunen blasenden 
Engelfiguren stehen, Alles in vor- 
herrschenden Rococoformen. Den 
nämlichen stilistischen Grundzug be- 
sitzt die Kanzel, welche die Mitte 
der Orgelbühne einnimmt und auf 
deren Schalldeckel der symbolische 
Pelikan seine Jungen mit dem eigenen 
Herzblute nährt. Diese Schnitz- 
arbeiten machen keine hohen An- 
  
  
sprüche. — Der den Altar über- 
ragende, nahezu lebensgrosse Kruci- 
fixus ist zwar auch keine Musterleistung 
der Holzskulptur, aber das Werk ist 
erfüllt von sichtlichem Streben nach 
richtiger Wiedergabe der Körper- 
formen, deren Stilweise ebenfalls auf 
das vorige Jahrhundert zurückweist. 
  
Ein in kunstgeschichtlicher wie 
  
künstlerischer Beziehung ungleich 
höheres Interesse als die genannten 
Fig. 122. Sandbach. 
Grabmal des Grafen Michael III von Wertheim. Hervorbringungen der verklingenden 
Us w. Gr. 
Spätrenaissance gewährt der in die 
ne Chorwand eingelassene Graöstem des Grafen Michael III von Werthein. 
von Wertheim Dass das Monument nicht sehr lange nach dem Hingang des Grafen — } auf 
dem Breuberg am ı4. März 1556 als letzter männlicher Sprosse seines alt- 
ehrwürdigen Geschlechtes — errichtet wurde, bezeugt, ganz abgesehen von der
	        
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