Full text: Kreis Erbach (A, [2])

   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
   
   
  
  
Kirche 
KREIS ERBACH 
Untergang ein wehrhafft Berghauss, wie das Mittelalter diejenigen kleineren Burgen 
nannte, deren Vertheidigung nur mit wenigen Kräften geführt werden konnte und 
die, plötzlichen Ueberfällen gegenüber, lediglich auf die Faust des Ritters und 
seiner Dienstleute eingeschränkt blieb. — Es ist kein ausgedehnter Ruinenbestand, 
welchen die Schnellertsveste heute dem Auge darbietet; gleichwohl ermöglichen die 
Trümmer wenigstens ein annähernde Vorstellung des Umfanges und der Grundanlage 
jener wehrhaften Burghäuser, von denen überhaupt nur wenige wohlerhaltene Bei- 
spiele auf die Gegenwart gekommen sind. 
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XXVI. SCHÖLLENBACH 
   
        
   
"\ILIALDORF, liegt südlich von Erbach an dem Flüsschen Euter (819 
  
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AN 9% Euterun, 1012 Euteraha, 1484 Ewter), welches einst die Grenze 
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urkundlich unter folgenden Namensformen : Schellinbuch (1344), Schelmbuch (1398) 
   
zwischen dem Plumgau und dem Gau Wingarteiba bildete, wie es noch 
heute das Hessische und Badische Gebiet scheidet. Der Ort erscheint 
und Scheinpach im 16. Jahrhundert. — Im Beginn des 14. Säkulums waren die 
Herren von Freienstein zu Schöllenbach begütert; 1344 kamen ihre Besitzungen 
durch Kauf an das Haus Erbach; um 1398 erscheinen die Kodwitz von Aulenbach 
im Besitz eines Theiles des Zehntens. — Eine Beziehung der schon 1303 auftre- 
tenden Adelsfamilie von Schellenbach zu dem Orte ist quellenmässig nicht nachgewiesen. 
Die Arche, Filiale der evangelischen Pfarrei Beerfelden und in vorreforma- 
torischen Zeiten ein vielbesuchtes Wallfahrtsheilisthum, gehört — ähnlich wie die 
St. Leonhardskapelle bei Beerfelden (s. S. 9) und die St. Ottilienkapelle zu Hessel- 
bach (s. S. 129) zu den sogen. Quellenkirchen des Odenwaldes. Der Historio- 
graph Daniel Schneider sagt darüber in seinem Foliowerke „Dolljtändige Hoc} 
Gräflich Erbahifche Stamm-Tafel, nebft deren Erflär- und Bewährungen, oder 
Hoh-Gräflih Erbadifche Hiftorie zc., Srandfurt a. May 1736” S. 280 Folgendes: 
»Schellnbad; zeigt noch in feinen gant; doch ohne Dach ftehenden Gemänern eine fchöne Kirche 
oder gar grojje Capelle, die von Buer- oder Bayerfelden (Beerfelden) aus verfeben worden ift, wie 
denn noch ifo ein zeitiger Capellan dafelbft alle Jahr die Kirchweyh-Predigt zu thun, auch denen 
auf den Schellnbacher Kirchhoff zu beftattenden Todten die Keich-Predigt zu halten pflegt. Der Zu- 
lauff foll in alten Seiten fehr groß dahin, namentlich zu einem des Orts geftandenen Marien-Bilde 
gewejen feyn, wodurch dann Schene Philipp (von Erbach) bewogen worden, die angeregte Kirche 
zu erbauen, wie die Befräfft- und Beftättigung diefer nenerbauten Kirchen ausweifet und befaget, 
daß fie gar ausnehmend zur Ehre der heiligen Jungfrau Marien errichtet worden, und ift diefer 
Confirmations-Brieff ao 1477 gegeben. Die Größe des Gebäudes und feine gante Einrichtung be- 
zeuget, daß der Sulauff dahin groß gewefen feyn müfje. Hinter dem Altar entfpringt ein Brunn 
trefflichichönen Waffers, der unterm Altar ein groß Theil in der Kirchen, in unterirdifhem Gange 
fortrinnet, und faft in der Mitte des Sanghanfes Mittag-wärts in eine Safjung auffer der Kirchen 
fällt. Man weiß viel Wunders von der Würcung diefes Wafjers an alt-hergebrachten Sagen zu 
erzehlen, und will auch neuere Erempel von ein-und anderer dadurch gefchehener Heilung derre 
Kranden wifjen.« 
  
   
   
  
  
    
    
   
    
  
   
  
  
  
   
  
  
  
	        
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