Full text: Kreis Erbach (A, [2])

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BREUBERG 24 
begrenzt die Westseite des Thorbaues. Der rundbogige Eingang der Burg zeigt 
an seinen Laibungen schlichte Renaissanceformen. Dagegen überragt den Bogen ein im 
nämlichen Stil vorzüglich gemeisseltes Reliefwappen mit antikisirender Pilastrirung 
und der Jahrzahl 1499; darunter die Inschrift: Michel: Grabe -zu-Werthem 2r. 
(Fig. 7.) — Sul und Datum der Skulptur stimmen nicht zusammen Für ein so 
   
frühes abgeklärtes Erscheinen der Renaissance gibt es im ganzen Umfang der mittel- 
a rheinischen Zone kein Analogon. Auch scheint .es nicht wohl denkbar, dass der 
  
nämliche Graf Michael von Wertheim (es ist Michael Il, 1497—1531 gemeint) 
am Schluss des 15. Jahr- 
hunderts ein Wappenbild 
nach den Gesetzen des 
  
neuen Stiles habe anfer- 
tigen lassen, um wenige 
en Jahre nachher zum gothi- 
schen Vegetativstil wieder 
M- zurückzukehren, wofür der -=::«: 
    
Sr = 2 
monumentale Denkstein ame 
  
  
  
aus dem Anfang des 10. 
Jahrhunderts im - west- 
lichen Zuge der Festungs- 
mauer:(s. ü. Fig. 23 S. 38) 
  
ein sprechendes Zeugniss 
ist, und ganz abgesehen "uni 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
von der Ihatsache, dass 
  
selbst i.]..1568 (s.u.S. 27) 
  
die Gothik auf dem Breu- 
berg noch nicht erloschen 
war. Es hiesse somit der 
Wappentafel am Burgthor 
  
  
zuviel Ehre anthun, wollte 
  
man dieselbe, wie mit- 
unter geschieht, als eines Fig. 7. Breuberg. Wappen am Burgthor. 
der frühesten Denkmäler 
deutscher Renaissanceplastik ansehen. Eher könnte die Skulptur — ein Vergleich 
mit der Pilastrirung am Zeughausportal von 1528 (s. u.) unterstützt diese Möglich- 
keit — der Schlussära der langen Regierung Michael’s Il angehören in dem Sinne, 
dass die Jahrzahl 1499 nicht auf die- Entstehuneszeit des Wappens, sondern auf 
2 1.38 8 ’ 
  
den Beginn des von Graf Michael angelegten neuen Befestigungsgürtels sich be- 
zieht. Wie dem auch sei: den Kunstgelehrten und Epigraphikern sei hiermit das 
fragliche Wappen als wissenschaftliches Streitobjekt überliefert. — An der Seite des 
vermittelt 
Thores steht auf einem Werkstück die Jahrzahl 1550. Wir wagen nicht zu ent- 
SNS: Be scheiden, ob dieselbe für den gesammten Thorbau zu beanspruchen sei oder nur 
‚kte nn für eine stellenweise Erneuerung des: Mauerwerkes. Im ersteren Falle würde die 
her. Giebel Wappeneinfügung erst nach Graf Michael’s Ableben erfolgt sein. 
 
	        
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