Full text: Kreis Erbach (A, [2])

   
  
  
  
  
  
  
Ehem. Langhaus 
und Thurm 
  
Spuren von Arkadenstützen, weder Pfeiler noch Säulen, daraus hervorragen. 
242 KREIS ERBACH 
Stifter. -— Das alte Muttergottesbild, welches die Schaaren der Wallfahrer angezogen, 
ist verschollen oder zu Grunde gegangen. 
Wo chedem der Triumphbogen aus dem Chor in’s Langhaus führte, steht 
jetzt der westliche Wandschluss der Kapelle, durchbrochen von einem aus alten 
Werkstücken errichteten Eingang mit dem Wappen des Hauses Erbach und der 
Jahrzahl 1782, als Datum des. Beginnes der 1783 beendigten Bauveränderung. 
Hier ist es, wo aus untrüglichen Merkmalen wichtige Anhaltspunkte für die Be- 
urtheilung der tektonischen Verhältnisse des niedergelegten Langhauses sich ergeben 
und zu anderen, .die Plananlage mitbestimmenden Bauresten hinleiten. Hoch oben 
am Aussenbau, zu beiden Seiten des über der neueren Füllmauer hinziehenden 
Triumphbogens, treten aus der Chorhochwand zwei grössere Werksteine hervor, die 
durch ihren Schnitt als Arkadenansätze sich ausweisen. Vor der Westfront ist der 
I:rdboden in seiner ganzen Ausdehnung bis zu dem niedrigen Gemäuer, welches 
den freien Raum umgibt, eingeebnet und mit Rasen bedeckt, so dass keinerlei 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Schöllenbach. 
1 
Ffig. 120. 
Sdulenbasamente. 
/go w. Gr. 
Indess, 
denkt man sich zwei Parallellinien von den Arkadenansätzen bis zum ietzieen Ein- 
od 
gangsthor des Mauerumschlusses laufend, so treffen sie auf zwei an den Seiten 
des Thores vorspringende Mauerstumpfe, die augenscheinlich als Ueberreste von 
Widerlagern der verschwundenen, das Langhaus in drei Schiffe gliedernden Arkaden- 
stellung zu betrachten sind, gleichzeitig aber auch zu dem hier anhebenden Thurm 
gehörten, dessen Untergeschoss als Vorhalle diente und dessen Spitzbogenportal 
in dem genannten, nunmehr freistehenden Eingangsthor erhalten blieb. 
Hieraus 
ergibt sich, ohne gewagte Hypothese, die Plananlage des Ganzen und der Rück- 
schluss, dass die grosse Kapelle eigentlich die Ausdehnung einer ansehnlichen 
dreischiffigen Kirche mit mindestens drei Wölbejochen besass. 
Dass die Stützen 
der Arkaden keine Pfeiler sondern Rundsäulen waren, ist schon bei Besprechung 
der modernen Kanzel erwähnt worden, 
Säule besteht. 
deren Fuss aus dem  Torso einer solchen 
Andere Fragmente dieser Art (Fig. 126) stehen in der Nähe des 
an der Südseite der Umfriedigungsmauer lebhaft sprudelnden Brunnens und dienen 
jetzt als Auflager für Wassergefässe. 
      
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
	        
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