Full text: Kreis Erbach (A, [2])

   
  
  
SECKMAUERN 243 
Der Brunnen entsendet seine als Bächlein abfliessende Wasserfülle in geringer Der heilige Born 
Entfernung zur rauschenden Euter. Sein Ursprung ist nach Dan. Schneider hinter 
dem Hochaltar im Chorhaupt zu suchen. Der eigentliche Quellenraum scheint 
jedoch in der Nähe des Triumphbogens unter dem Langhaus-Niveau zu liegen, 
wo der beim Besuch der Oertlichkeit uns begleitende bejahrte Küster noch vor 
einigen Jahrzehnten die in die Tiefe hinabführende, später ausgebrochene Treppen- 
anlage gesehen haben will. — Wie in alter Zeit, so besteht auch in der Gegenwart 
ein festes Vertrauen auf die Segens- und Heilkraft der Quelle. Das Gräfliche 
Haus Erbach hält die alte Stiftung in Ehren und bleibt der Sitte der Väter getreu, 
indem noch jetzt, bei Spendung des Sakramentes der Taufe in der erlauchten 
Familie, das geweihte Wasser aus dem heiligen Born zu Schöllenbach geschöpft wird. 
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AXIX. SECKMAUERN 
        
  
DL RDORE. nordöstlich von Erbach, östlich von Höchst gelegen, hiess 
im 13. Jahrhundert Szckinmuren, 1366 Seckenmuren, 1408 Seckmuren 
und Seckmawren, eine Namensform, welche als Zusammensetzung von 
mura, Mauer mit dem Personennamen ‚Seggo, Sigo, Sicco angesehen 
wird. Die Richtigkeit der weitergehenden Ableitung von dem römischen Krieger Lucius 
Favonius Seccianus der VIII. Legion, dessen Namen die Inschrift des Bullauer 
Votivaltares trägt (vergl. S. 42), mag dahingestellt bleiben. Zu Seckmauern »besassen 
verschiedene Familien vom niederen Adel Breubergische Lehen, namentlich die 
Herren von Erlebach und die Starkerade von Breuberg, welche hier Gefälle hatten. 
Als Rechtsnachfolger Beider erscheinen zunächst Heintz von Sickingen und nach 
ihm die Herren von der Thann«. (G. Simon.) 
Die evangelische Pfarrkirche, von welcher Simon gegen Ende der fünfziger 
Jahre berichtet, »sie ist so alt und baufällig, dass sie schon seit längerer Zeit nicht 
mehr benutzt werden kann«, wurde 1860 niedergelegt. Das Gotteshaus war der 
h. Margaretha geweiht. Vorhandene Aufzeichnungen über Plananlage und Struktur 
des Gebäudes beschränken sich auf die dürftige Notiz, dass der Thurm gross und 
von viereckiger Gestalt war, dass das Innere ein Kreuzgewölbe besass, aber sonst 
nichts Bemerkenswerthes enthielt. Der alten Baustelle gegenüber erhebt sich seit 
1865 eine neue evangelische Kirche im Schema des Rundbogens als Konstruktions- 
prinzip, während die unweit davon, auf einer leisen Bodenerhebung erbaute, noch 
jüngere Aathohsche Kirche dem Spitzbogenstil gerecht zu werden sucht. Der 
moderne Charakter dieser Kirchenbauten, sowie der Mangel an älteren Profanbau- 
werken gewährt sonach in Seckmauern selbst keinen Anhalt für die kunstgeschicht- 
liche Betrachtung. 
Kirchen 
     
     
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
   
   
  
  
  
  
  
  
   
    
   
   
  
     
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
 
	        
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