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STEINBACI U. EINHARD-BASILIRKA 2
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in der Mauertechnik der Krypta Beweise dafür sich vorfinden. Hier ist es, wo
Ziegelschichten mit Bruchsteinlagen, theilweise sogar, besonders im Scheitel der
Wölbungen, mit Werkstücken aus Tuffstein wechseln, was eleichfalls der Römertechnik
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analog ist.
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Im vorliegenden Fall könnte nun im Hinblick auf die ebenerwähnten
Römerniederlassungen im Odenwald (es sei nur an die Kastelle und bürgerlichen
Siedelungen der nahegelegenen Mümlinglinie erinnert) rücksichtlich der Aechtheit des
Steinbacher gebrannten Karolingermaterials Zweifel erhoben und die Möglichkeit der
Verwendung von Ziegeln eines als wohlfeiler Steinbruch benützten Römerbauwerkes
entgegengehalten werden. Solchem Einwurf ist unschwer zu begegnen, da es an
Zeugnissen für die kunstmässige Ziegelbereitung in der karolingischen Aera, und
zwar durch Einhard selbst, nicht fehlt. Es hat sich nämlich von Einhard ein Brief
erhalten, worin dieser kunstliebende Bauherr bei einem Ziegelbrenner Agmmumel mit
Namen, quadratische Ziegel (Zaferes guadratı) von zwei Fuss Länge und Breite
und vier Zoll Dicke bestellt, ferner ähnlich geformte Backsteine von drei Zoll Dicke, |
einem halben Fuss und vier Zoll Länge und Breite. Bestätigt schon dieses Schreiben |
hinlänglich Einhard’s genaues Eingehen auf die Technik des Ziegelmateriales und
seine bauliche Verwendung, so gibt das Schriftstück auch Anlass zu einer Kombination,
die einer kurzen Erwähnung werth sein dürfte. Der an Zemumnel gerichtete Brief
ist nach dem Jahre 828, mithin nach Einhard’s Uebersiedelung von Michelstadt N)
nach Seligenstadt, sowie höchst wahrscheinlich während des an letzterem Orte ge-
führten Basilikenbaues an einen Ziegelbrenner geschrieben, der von der Baustätte
entfernt wohnte. Da nun die bei Michelstadt errichtete Einhardbasilika der Seligen-
städter Stiftung urkundlich nachweisbar vorausgegangen ist; da die beiden Orte in
nicht allzu grosser Entfernung von einander liegen, um die Annahme eines Stein-
transportes gerechtfertigt erscheinen zu lassen: da insbesondere, wie noch heute der
Augenschein lehrt, das Steinbacher gebrannte Material als ganz vorzüglich sich be- Ih
währt hatte, so erscheint die Folgerung ziemlich nahe gelegt, Meister Zgmunel sei Ih]
ein Fabrikant künstlicher Ziegelsteine zu Michelstadt oder in der Nähe dieses Ortes |
gewesen. Uebrigens sei Dem wie ihm wolle: als thatsächliches Moment erhellt aus | 11
Einhard’s Brief, dass bei seinen Bauten neues Ziegelmaterial zur Anwendung kam 1
und dass die gebrannten Steine der beiden Basiliken nicht etwa bestehenden Römer-
bauten entnommen und in der Art benützt worden sind, wie es sonst in älteren
wie neueren Zeiten mit Werkstücken antiker Baudenkmäler geschehen ist und noch
geschieht. Weder an der Basilika zu Steinbach noch an jener zu Seligenstadt sind
denn auch den gebrannten Steinen Legionsstempel aufgedrückt, wie solche das römische
Ziegelmaterial kennzeichnen und das, wo es in den Kastelltrümmern der Mümling-
linie und in anderen Ruinen römischer Niederlassungen der Gegend sich vorfindet, |
meist das Zeichen der XXII. Legion trägt. |
Ein näheres Eingehen auf die Bildungsverhältnisse der Steinbacher Kirchen- Struktur N
ruine lässt erkennen, dass neben der Gediegenheit des Mauerwerkes auch ein klares
Verständniss für statische und konstruktive Bedingungen in der ganzen Bauanlage N
sich ausspricht. Schon die Krypta ist dafür ein bedeutsames Zeugniss. Die Korri- Il)
dore bilden gleich vom Boden an Tonnengewölbe, die als Kreuzgewölbe primitivster
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