Arkadenstellung
256 KREIS ERBACH
Art sich durchschneiden. Die Mauertechnik zeigt den vorhin erläuterten Wechsel
von Bruchsteinen und Doppellagen kräftiger, überaus konsistenter Ziegel von ver-
schiedener, oft bis zu 30 cm gesteigerter Länge. Die Lagen sind verbunden durch
breite Schichten feinkörnigen Mörtels, worin Spuren von Thongefässscherben und
zerstossenen Ziegelsteinen, also wiederum der Römertechnik analog, vorkommen.
Die Anwendung dieses Mauerbaues verlieh sämmtlichen Theilen der Krypta, dem
Kreuzgewölbe, den Tonnenwölbungen der Korridore, den Nischenabschlüssen der
Oratorien und den Bögen der beiden Arkosolien so grosse Gediegenheit und an-
dauernde Stärke, dass die Unterkirche noch zur Stunde von keinem Makel berührt
ist und auch in Zukunft ihre Festigkeit zu behaupten verspricht.
Die gleiche technische Tüchtigkeit zeigt sich an der wohlerhaltenen Arkaden-
stellung zu beiden Seiten des
Mittelschiffes der Basilika,
(Fig. 131), wo den Verfasser
dieser Schrift zuerst die un-
trüglichen Merkmale des karo-
lingischen Ursprunges des
Werkes überraschten. Hier
deckt nämlich eine mächtige
Schicht von Bruchsteinen die
Fundamentirung ab. Darüber
erheben sich, aus geglie-
derter, leider stark beschä-
digter Basamentvermittelung,
schlanke viereckige Stützen,
die in ihrem leichten Empor-
streben, im Vergleich wenig-
stens zur Gedrungenheit ro-
manischer Arkadenstützen,
eher den Eindruck von Säulen
als von Pfeilern machen, wess-
halb denn auch die darüber
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eespannten Archivolten, über-
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Fig. 131. Steinbach. einstimmend mit der Bogen-
Einhard-Basilika. Arkadenstellung im Langhaus. anordnung in frühchristlichen
31 a - 2° . .
[50 w. Gr. Basiliken jenseits der Alpen,
keine weitgedehnten Zwischenräume überdecken, sondern in gedrängter Anordnung und
lebhaftem Rhythmus aufeinander folgen. Die Uebereinstimmung dieser schlanken
Pfeiler mit jenen zu Seligenstadt kann im Technischen nicht grösser sein. Hier wie
dort prächtiges Material aus gebrannter Erde; die einzelnen Ziegelwerkstücke sind in
der Weise neben- und übereinander gereihet und durch die üblichen breiten Mörtel-
lagen geschieden, dass je zwei Langseiten, oder je die Langseite des einen und die
Schmalseite des anderen Steines in gleiche Flucht gelegt, die Breite des Pfeilers ausfüllen,
wodurch eine gewisse, hin und wieder jedoch durch Ungleichheiten unterbrochene