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Grabdenkmäler
262 KREIS ERBACH
durch ihre Säkularisation von Seiten der den veränderten kirchlichen Verhältnissen
anhangenden Grafen zu Erbach, im Besitz der Steinbacher Benediktinerinen gewesen
sind. Der Schluss ergibt sich von selbst, dass im Laufe der Zeit der Name Steinbach an
die Stelle des ursprünglichen Namens Michelstadt zur Bezeichnung der alten, in un-
mittelbarer Nähe dieses letzteren Ortes gelegenen Kirchen- und Klosterstiftung getreten
ist. Ob der Namenswechsel in Folge des mittlerweile entstandenen Gehöftes oder
Dörfchens, nunmehrigen Marktfleckens Steinbach und mit dem Einzug der Ordens-
frauen geschah, was wahrscheinlich ist, ob früher, ob erst später, bleibt dahingestellt.
Noch eine andere historische Thatsache, die gleichzeitig ein kunstgeschichtliches
Moment in sich schliesst,
ist in hohem Grade ge-
eignet, zur Aufhellung
des so lange verdunkelten
Sachverhältnisses beizu-
tragen. Nach dem Be-
richt des Lorscher Chro-
nikon waren im Beginn
des 12. Jahrhunderts
zwischen dem Abt Benno
von Lorsch und dem
ihm unterstellten Propst
Libelin von Michelstadt
Irrungen ausgebrochen,
zu deren Beilegung Benno
im; Fahre FrTig ‚nach
Kloster Michelstadt sich
begab. Der Abt starb
auf dieser Visitations-
reise und wurde in der
Marienkirche begraben
(sepultus ibidem, scil.
Fig. 135. Steinbach. cella Michlinstat), also
Einhard-Basilika. Grabmal des Propstes Libelin. in dem von Einhard er-
bauten Gotteshaus. Libelin folgte seinem Vorgesetzten bald in die Ewigkeit nach. Nun
denn, die Grabsteine dieser beiden Ordensvorsteher sind im Jahre 1819 nach langer
Verschollenheit wieder zum Vorschein gekommen, nicht in der Kirche des heutigen
Michelstadt, sondern im Schutt des zerstörten südlichen Nebenschiffes der Stein-
bacher Klosterruine. Beide Denkmale befinden sich jetzt im Gräflichen Schloss zu
Erbach. Das Monument des Abtes Benno — eine einfache rechteckige Grabplatte
(Fig. 134) mit vertieft eingemeisseltem Pedum und der schlicht umränderten, den
Abtsstab kreuzenden Inschrift X: KL- MARTII-OBIIT-BENNO ABBAS —
ist neben dem Treppendurchgang zwischen Rittersaal und Schlosskapelle in die
Wandfläche eingelassen. Der Grabstein des Propstes Libelin hingegen (Fig.. 135
u. 136) — ein monolithes Arkosolium mit romanischem Bogenfries am sarkophag-