KREIS ERBACH
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Fil und andere Gebäudetheile gehören.
Ih!
der alten Burg
Am
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Architekturformen erschwert eine genaue Bestimmung
11. Jahrhundert, wie cs schon geschehen, können wir
schauen, wird sich sagen: hier ist paradiesische Schönheit.
Neustadt, in dessen Strassen man wie aus der Vogelschau niederblickt.
Wer das
Il Glück hat — dem Verfasser war es wiederholt beschieden — all das herrliche
N % 4 .
| Land in der Farbenpracht von Luft, Wald, Feld, Wiesenflur und durchzogen vom
leuchtenden Wasserspiegel der Mümling an einem sonnigen Septemberabend zu
|
Wenn dann die letzten
Strahlen des zwischen der Hassenrother Höhe und dem Eichkopf hinter leichtem
Gewölk untergehenden Tagesgestirnes erbleichen und die Dämmerung das Land-
IH schaftsbild einzuhüllen beginnt, wenn Nebelstreifen aus den Bergkoulissen vordringend
| über die Thalgründe sich lagern und den Fuss des Breuberg umfluthen, wenn end-
ll lich das geisterhafte Licht des aufgehenden Mondes neue Helle verbreitet, dann
entsteht ein Stimmungsbild von unbeschreiblichem Zauber und hochpoetischer Wirkung.
Der Eindruck bleibt dem Beschauer unvergesslich; sein Auge hat auf einer Perle
N der Odenwaldlandschaften geruht. Den Freund vaterländischer Geschichte und Kunst
II aber ergreifen bei diesem Anblick die Schwingen der Phantasie, denn zu. dem
landschaftlichen Gemälde. gesellt sich unwillkür.ich ein fesselndes Bild der Vorzeit.
Das Römerkastell Hainhaus, kennbar an der dasselbe umgebenden stattlichen Baum-
gruppe auf dem Höhenzug am Südhorizont, die römische Niederlassung bei Hummet-
roth auf dem Plateau zwischen Mümling und Gersprenz, das schlichte romanische
Gotteshaus zu Raibach, die spätgothische Pfarrkirche zu Höchst, der romanische
ll, Bergfried des Breuberg selbst und die ihn umgebenden Burgen- und Schlossbauten
l der Gothik und Renaissance liegen hier im Umkreise nahe genug beisammen, um
dem Beschauer in rascher Folge das wechselvolle Bild einer mehr als eintausend-
| jährigen Kunstentwickelung mehr oder minder monumental vor Augen zu führen.
Fi Stiegenthürme Aus der den freistehenden Bergfried umringenden Gebäudegruppe treten in
| ungleichen Abständen drei Stzegenthürme vor, die in jüngerer Zeit, theilweise mit
ir) Aufsattelung von Fachwerk-Obergeschossen, neue Bedachungen erhalten haben. Als
Wahrzeichen des Ursprungs der Thürme ist das tief unterschnittene Hohlkehlen-
Jin Kranzgesims überall unverschrt geblieben. Diese Thürme bilden somit den Ueber-
In gang zu den Burgbauten gothischen Stiles, zu denen Palas, Burgkapelle, Wohnräume
\| Palasu. Rittersaal Der dicht an der Südseite des Bergfriedes gelegene, dem Zerrenhaus oder
Palas als Zugang dienende Stiegenthurm zeigt über gekehlten Thürgewänden, anstatt
IN |- des Spitzbogens, den in der spötgothischen Profanarchitektur vielfach vorkommenden
Rundbogenschluss. Eine Wendeltreppe führt zu dem das Mittelgeschoss des Palas
Il ü einnehmenden Xz/fersaal, welcher seinen ursprünglichen Charakter durch Erhöhung
iM =; des Fstrichs und Einfügung von Zwischenwänden im Laufe der Zeit eingebüsst
hat. In den Ecken des oblongen Raumes stehen stämmige Rundsäulen mit ab-
geschrägten Basamenten und schmucklosen, quadratischen Kapitälen als Träger
zweier Kreuzgewölbe mit Rosetten-Schlusssteinen. Die unvollkommene Bildung der
des Zeitverhältnisses. In’s
sie nicht setzen,
scharfeckige Gestaltung spricht entschieden für gothischen Ursprung.
kämpfer ebensowohl einem früheren wie einem späteren Stadium der Gothik an-
denn ihre
Allein wir
können zugeben, dass die rippenlosen Kreuzgewölbe und die ungeschlachten Säulen-
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