Rittersaal
Stuccodecke
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KREIS ERBACH
überragt und nachstehenden Wortlaut hat: » Johann Laftimir Grave zu Erpadh
und Here zu Breuberg 1615«. — Der Eingang selbst hat in noch jüngerer Zeit
eine Veränderung erfahren; sowohl die Thürgewände wie der Thürklopfer zeigen
Kormen des Barocco vom Anfang des 18. Jahrhunderts.
trat der den modernen Wohnbedürfnissen vollkommen entsprechende Kasimir-
Im Bereich der äusseren
Burg
bau dem bescheidenen gothischen Palas der inneren Burg gegenüber und kann
darum als Renaissance-Palas des Breuberg bezeichnet werden. Das Souterrain
bildet eine stattliche auf vier schlanken tuskischen Säulen ruhende, von Kreuz-
gewölben überdeckte Halle. Dieser Räumlichkeit entspricht im ersten Geschoss der
RITTERSAAL.
Fortsetzung
Zu diesem kunstreichen Raume führt eine Wendelstiege,
im Obergeschoss, im Thorgebäude
und in dem zur alten Burg Nach der Hofseite
sind diese Gebäudetheile durch eine freie Gallerie verbunden. Wie die Wohn-
hat jetzt auch der Rittersaal an Wänden und Pfeilern ein modernes
Eines aber ist, woran das stilistische Merkmal der Renaissance vom
welche in ihrer die Verbindung
hinziehenden Flügelbau herstellt.
räume, SO
Aussehen.
Beginn des 17. Jahrhundert noch unversehrt sich erhalten hat, nämlich: die ‚Stucco-
verzierung der Saaldecke, welche an Reichthum und Mannigfaltigkeit des Figür-
lichen wie Ornamentalen ihres Gleichen sucht und mit dem Stuckplafond im Erker-
hause am Marktplatz zu Seligenstadt (s. Denkm. des Kreises Offenbach, S. 225)
wohl dieselbe, leider unbekannte Werkstätte gemein hat. Die Anordnung der pracht-
17,18, 19 und 20) ergab sich aus der durch die Pfeiler-
Die mittlere Abtheilung
vollen Decoration (Fig.
stellung gebotenen Dreitheilung des langgestreckten Raumes.
ist einer heraldischen Ahnenprobe des Grafen Kasimir gewidmet. Wir sehen eine
32 paarweise geordneten Reliefwappen in kräftigen Umrahmungen. Die
eine Reihe wird durch die Ueberschrift »DIE ANICHEN DES VATTERS«, die
andere durch die Worte „DIE ANICHEN DER MVTTER« eingeleitet. Sämmtliche
versehen in folgender Schreibung:
SOLMS-ERPACH; WIDT-REINGRAF; MECKELBVRG-WERTHEIM;
NASSAW-NEWBVRG; HANAW-HAAG; DIETZ-SARWERDEN; STETIN-
EBERSTEIN ; HENGSTBERG-VERGI; REINGRAF-EPSTEIN; WITGEN-
STEIN-VLM; NASSAW-WEINSPERG; LECKA-BREDA-VINSTINGEN;
BRANDENBVRG - EVSSENBVRG; SAYN-CASTRO; BRAVNSCHWEIG-
EPSTEIN; SOLMS-MEYLANDT-SAPHOY. —
Folge von
Wappenpaare sind mit erläuternden Inschriften
Die Modellirung dieser Wappenbilder ist sicher und gediegen; einzelne Er-
neuerungen und der darüber gezogene Kalkanstrich haben diesen Vorzügen keinen
wesentlichen Abbruch gethan. Diess gilt auch von der Stucco-Ornamentation der
anderen Deckenabtheilungen, zu deren Würdigung wir einem berufenen Beurtheiler
das Wort geben.
„Hatte der Künstler im Mittelschiff der Heraldik seinen Tribut zu zollen, so
durfte erin den beiden Seitenschiffen als freier Poet den klassischen Anschauungen
huldigen, und er that es mit einer hinreissenden Kraft und übermüthiger Kühnheit.
grossen Rundfelder, welche von anderen vielfach gegliederten, aus
und rec htwinkligen Formen zusammengesetzten Rahmen umschlossen
Denn in die
Kreissegmenten