Full text: Kreis Erbach (A, [2])

  
  
  
  
A eussere 
Befestigung 
Gründungssteine 
  
5 KREIS ERBACH 
einer gesicherten Verbindung zwischen dem Burgplateau und dem äusseren Wehr- 
graben, ähnlich wie die oben (S. 31) erwähnte unterirdische Wendeltreppe in der 
Nähe des Hexenthurmes. Der Glaube an die nach Neustadt hinabführende süd- 
liche Abzweigung — die Mähr vom Schlusspunkt des vermeintlichen nördlichen 
Hainstädter Ganges ist längst verklungen — hatte bis dahin um so dauernder Wurzel 
gefasst, da ein Entlastungsbogen im Keller des Hauses Nr. 33 zu Neustadt als 
unzweifelhafte Ausmündung der unterirdischen Anlage allgemein angesehen wurde. 
Wie auch diese Meinung im Lichte des wahren Thatbestandes jeden Anspruch auf 
Glaubwürdigkeit eingebüsst, darüber ist das Weitere im Abschnitt XVIII dieser 
Schrift enthalten. 
In Uebereinstimmung mit den unterirdischen Verbindungswegen zwischen Burg- 
plateau und Wehrgrabensohle ist auch die gesammte, den Breuberg umschliessende 
äussere Befestigung ein 
Werk der neueren Zeit 
und zwar ebenfalls eine 
Schöpfung des mehrge- 
nanntenGrafenMichaellI 
von Wertheim. Die Er- 
findung des Schiesspul- 
vers und die Anwendung 
der Feuerwaffen, insbe- 
) ran. ih di el N 17) G sondere der Geschütze 
mit ihrer gewaltigen Zer- 
  
störungskraft, hatte seit 
  
der Mitte des 135. Jahr- 
hunderts durchgreifende 
  
Neuerungen im Befes- 
Fıg. 23. Dreuberg. Gründungsstein in der westlichen Wehrmauer. 
tigungswesen ° hervorge- 
rufen, die zuerst von den Italiönern zu einem geschlossenen System ausgebildet 
wurden und allgemeine Nachahmung erweckten. Sollte der Breuberg seine Be- 
deutung als Waffenplatz nicht verlieren, so musste Graf Michael auf die Umge- 
staltung der Wehrarchitektur seiner Hochburg eifrig bedacht sein. Und er that 
dies in umfassender Weise, indem er der Umwallung, 
Nordwest gelegenen Angriffseite hin, eine weit grössere Ausdehnung gab als die 
vornehmlich nach der gegen 
alte Burg solche jemals besessen. Polygonale Kernumwallung mit Flankirung von 
Rondellthürmen, Anlage kugelsicherer Räume für die Besatzung, Selbstständigkeit 
der einzelnen Befestigungstheile und Begünstigung der Offensive durch Anlage von 
bastionirten Mauerwällen, Grabenböschungen (Contrescarpen) und äusseren Terrain- 
abdachungen (Glacis): das waren die im Beginn des 16. Jahrhunderts grossartig 
in’s Werk gesetzten Neuerungen, welche der Breuberg heute noch aufweisst und 
ihm zu dem wehrhaften Gepräge des Mittelalters auch die Merkmale der Ingenieur- 
kunst der Renaissance auf die Stirne gedrückt haben. 
Eine ganze Reihe von charakteristischen Denksterinen, sowie die in den 
Grundriss eingetragenen Jahreszahlen, sind in die Böschungsmauern des grossen 
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