" ° Kanzleibau und
! alter Bau
Archivbau
KREIS ERBACH
Am Treppengiebel der Uhr-
laube wiederholt sich die Jahr-
zahl 1497 in folgender Gestalt:
Die an der Nordseite des
Bergfrieds befindliche Brunnennische
wurde erst i. J. 1579 aus dem Buckel- a
quaderwerk herausgehauen und als Be |
mm
|
Felsengrotte behandelt. Der davor |
liegende Brunnensarg mit Linear- |
ornamenten in Relief stammt aus
der nämlichen Zeit.
Die übrigen Bestandtheile der e a
Schlossbaugruppe gehören sämmtlich mm
der Renaissance und ihren Ausläufern an. Der Aanzlerbau von 1540, chedem Korn-
haus, setzt zweigeschossig über einer grossräumigen Sockelhalle an, deren vier Kreuz-
gewölbe auf einer kräftigen Mittelsäule von gedrungenem Schaft ihren gemeinsamen
Stützpunkt finden. Stichbögen überspannen die Lichtöffnungen am Untergeschoss.
Die Freitreppe des Gebäudes ist neu, aber mit einem Buntsandstein-Geländer ver-
sehen, welches aus dem 18. Jahrhundert stammt und vom 1873 verkauften alten
Pfarrhof herrührt. Ein von schwungvollem Arabeskenwerk umranktes Allianzwappen
an der Fassade deutet auf die Häuser Erbach-Rheingraf und bezeichnet den Grafen
Eberhard II als Erbauer. — Am sogen. allen Bau von 1550 und am früheren
Treppenhaus der Kanzlei wiederholt sich das Erbach-Rheingräfliche Wappen in
guter Stilisirung, am letztgenannten -Bautheil mit der Inschrift: EBERHARDT
GRAVF ZV ERPACH. ANNO DNI. MDXXXX. Die erwähnten Gebäude selbst
erheben keine hohen Ansprüche weder im Tektonischen noch im Stilistischen.
Ungleich günstiger verhält es sich in diesem Betracht mit dem Archmbau,
welcher als eine tüchtige Leistung der Renaissance aus dem letzten Drittel des 16.
Jahrhunderts sich darstellt und von dem baulustigen Grafen Georg II als Kanzlei-
gebäude errichtet worden ist. Das Bauwerk dient gleichzeitig als Thorfahrt und
verbindet den äusseren mit dem inneren Schlosshof. (Fig. 30.) Die Aussenfronte
erhebt sich dreigeschossig mit Giebelgeschoss in der Mitte. Das Portal schliesst
im Rundbogen und ist nach innen von Pfeilern mit wohlgegliederten Kämpfern
Nankirt. Die Pfeilerflächen sind vertieft gemeisselt. Als Ornamentation treten Rosettenauf,
welche den Schlussstein und die Stützpunkte des Portalbogens zieren; im Uebrigen
ist die Facettirung der Flächen vorherrschend. An verschiedenen Stellen wieder-
holen sich folgende Steinmetzzeichen:
Zur Steigerung der Portalwirkung strebt |
an den Seiten der Thorpfeiler je ein ®
DIN
L % S
ein neueres abschliessendes Karniesgesims und bildet eine Art Attika, in deren
Pilaster mit breitem Blätterkapitäl nebst
zierlichen Voluten auf. Darüber lagert
Mitte das Wappen Erbach-Breuberg 'prangt, umschlungen von einem Schriftband,
worauf die Worte: GEORG GRAVE ZV ERPACH VND HERR ZV BREVBERG.