Full text: Ehemaliger Kreis Wimpfen (A, [3])

EHEMALIGER KREIS WIMPFEN 
    
Die Gothik selbst ist sowohl in ihrer Glanzzeit wie in ihrem Ausklingen durch 
eine Gruppe von Sakralbauschöpfungen vertreten, die an Schönheit und Dichtigkeit 
nicht leicht von einer anderen deutschen Stadt gleich bescheidenen Umfanges über- 
troffen wird. Ein Hauptwerk der gothischen Blüthezeit, mit durch zufällige Veran- 
lassung von Frankreich her übertragenen Einwirkungen, ist die in der zweiten Hälfte 
des 13. Jahrhunderts entstandene hochmonumentale Ritterstiftskirche, bei deren Er- 
richtung die vorhin erwähnte, von dem damals niedergelegten romanischen Gotteshaus 
herrührende Westfassade pietätvoll geschont blieb. Fast gleichzeitig erhob sich die 
nach der Ordensregel in schlichten aber edlen Stilformen erbaute Dominikaner- 
Klosterkirche, jetzige katholische Pfarrkirche zum h. Kreuz, während die Marien- 
Stadtkirche, jetzige evangelische Pfarrkirche, in ihrem mit romanischen Thurm- 
geschossen ‘einer älteren Basilika flankirten Chorbau der Frühgothik folgt, dagegen 
im Langhaus und an der Stirnseite die dekorative Leistungsfähigkeit der Spätgothik 
am Schluss des 15. Jahrhundert durch Reichthum und Belebtheit der Einzelformen 
in erfreulicher Weise bewährt, ein Verdienst, das auch die räumlich bescheidene, 
ebenfalls spätgothische Kornelien- richtiger Liebfrauenkirche ausserhalb der Mauern 
von Thalwimpfen durch ihre schmuckvolle Portalbildung beanspruchen darf. Auch 
im plastischen Kunstkreis gebührt der Wimpfener Gothik ein ehrenvoller Rang, 
theils durch die stilistisch hochbedeutsamen, zahlreichen Steinfiguren des 13. Jahr- 
hunderts an der Südfassade, am Aeusseren wie im Inneren des Chorhauptes der 
Ritter-Stiftskirche und durch die ornamentale Ausstattung der ikonischen Kapitäle im 
Kreuzgang dieses Gotteshauses, theils durch figürliche Grabdenkmäler und holz- 
plastische Heiligenstatuen aus dem 15. Jahrhundert in der Dominikaner-Klosterkirche, 
ferner durch die edelschöne Madonnenfigur an der Südostecke des Kranzgesimses 
der evangelischen Pfarrkirche und durch ein vortreffliches Steinrelief im Tympanon 
des Nordportales der sogen. Kornelienkirche. Das bedeutendste Werk der spät- 
gothischen Steinplastik ist aber die im Beginn des 16. Jahrhunderts auf dem ehe- 
maligen Friedhof vor der Stadtkirche errichtete, grossartige Kreuzigungsgruppe, die 
mit zu dem Besten gehört, was die deutsche Skulptur kurz vor dem Auftreten der 
Renaissance hervorgebracht hat, ein Werk, das mit stilverwandten Darstellungen 
gleichen Inhaltes zu Mainz und Frankfurt an Rhythmus der Komposition, Kraft des 
Ausdruckes und meisterhafter Technik kühn wetteifert und als eine rühmliche, leider 
vielgeschädigte und darum dringend der Wiederherstellung bedürftige Leistung der 
Mainzer Bildhauerschule den gleichzeitigen Hervorbringungen der Nürnberger und 
Würzburger Plastik würdig sich anreihet. Das in der gothischen Stilepoche mit 
der Skulptur enge verbundene plastische Kunstgewerbe ist einerseits durch das formen- 
kräftige frühgothische Gestühl und das spätgothische schmuckvolle Sakramentshäuschen 
im Chor zu Wimpfen im Thal, anderseits durch zwei holzgeschnitzte Flügelaltäre und 
ein ebenfalls spätgothisches zierliches Sakramentshäuschen in der Stadtkirche am 
Berg vertreten. 
Die Malerei blieb in dieser kunstfreudigen Epoche hinter den Schwesterkünsten 
Architektur und Plastik nicht zurück. Von der polychromen Ornamentation, womit 
von frühgothischer Zeit her die Innenräume und stellenweise auch das Aeussere der 
Kultusgebäude, Kirchen wie Kreuzgänge, geschmückt waren und von den ausgedehnten 
   
  
  
   
  
    
  
   
  
  
   
   
  
  
  
  
   
   
    
   
   
   
  
   
  
   
    
  
   
  
   
  
   
    
  
  
  
  
   
    
  
   
  
    
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