Full text: Ehemaliger Kreis Wimpfen (A, [3])

   
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WIMPFEN A. B. 113 
Bild entbehrt jedes künstlerischen Werthes; sein Rahmen hingegen kann als vor- 
zügliches Beispiel für kunstgewerbliche Verwendbarkeit des dekorativen Rococo 
gelten. Minder künstlerisch wirkt eine am unteren Rande als Allegorie der Ver- 
eänglichkeit alles Irdischen angebrachte, nicht bildliche, sondern wirkliche Sanduhr. 
Die alte Sakristei ist eine tüchtige Leistung aus dem Stadium der strengen 
Gothik gegen den Schluss des 13. Jahrhunderts. Indess tritt die Bedeutsamkeit dieses 
Bautheiles weniger an der Aussenarchitektur und mehr am Innenbau hervor. Das 
Aeussere ist nämlich auf drei Seiten von anderen Gebäuden dicht begrenzt, nördlich 
vom Chorhaupt, südlich und westlich von den 
Umfassungsmauern des Kreuzganges, so dass 
nur die Ostseite frei steht, die das Tageslicht 
durch zwei dreitheilige Fenster einströmen lässt. 
Die Gestalt der Lichtöffnungen (Fig. 51) folgt 
hier nicht streng sakraler Norm, sondern — wie 
diess bei Sakristeien und anderen Nebenbauten 
an Kirchen gothischen Stiles öfter vorkommt — 
der an Profangebäuden üblichen Formgebung. 
Besonders auffällig zeigt sich die Erscheinung 
  
bei dem niedrigeren Fenster, das, auf den Spitz- 
bogen verzichtend, im Flachbogen, sog. Stich- 
bogen schliesst und auch in seiner Pfostung 
schlichtere Formen aufweist. Ausser dem Zu- 
gang vom Kloster aus hat die Sakristei auch 
  
einen Eingang im Kirchenchor, wo aus einer klei- 
nen Spitzbogenpforte eine mehrstufige Steintreppe 
zum Innenraum hinabführt, dessen Estrich in 
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Folge des bei der Bauveränderung im vorigen 
Jahrhundert erhöhten Chorfussbodens, noch et- 
was tiefer zu liegen kam, als es schon ursprüng- 
lich der Fall war. 
  
  
Das Innere der Sakristei 7 m. lano, 
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6m 65 cm breit, 4m 30 cm hoch — macht ın- Fig. 51. Wimpfen a. B. 
i = 5 ; Dominikanerkirche, jetzt katholische 
sofern den Eindruck eines kleinen Remters 3 : } } 
e Pfarrkirche zum h. Kreuz. 
(s. Grundriss Fig. 40, S. 9), als aus dem kelch- SE Messer 
förmigen ornamentlosen Kapitäl einer auf okto- 
onem Basament ruhenden Rundsäule zahlreiche, einfach gekehlte Rippen ausgehen 
und nach den vier Kreuzgewölben der Gesammteindeckung hin sich vertheilen. 
(Fig. 52) An den Wänden findet das Rippenwerk seine Stützpunkte auf gekerbten, 
spitz endigenden Konsolen. Die Flächen der Schlusssteine zeigen in bunter, theil- 
weise erneuerter Bemalung, ein menschliches Antlitz von Ahornlaub umrankt, einen 
sechsstrahligen Stern, eine Rosette und eine Weinrebe mit Blättern und Früchten. 
Auch die Gewölbekappen tragen leichten malerischen Schmuck in Form von zer- 
streutem, freischwebend gedachtem Blattwerk, das bald an Rebenlaub, bald an 
Farrenkraut gemahnt 
  
Rococorahmen 
Alte Sakristei 
A eusseres 
Inneres 
    
  
   
    
    
   
   
   
   
  
   
   
   
    
   
  
  
    
  
  
    
   
  
  
    
    
   
  
   
     
   
     
  
   
   
   
     
    
   
   
  
   
   
    
  
  
  
 
	        
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