Full text: Ehemaliger Kreis Wimpfen (A, [3])

   
Schlussstein- 
Relief, sogen. 
Weiberpein 
Steinplatte, 
Piscina, 
Mortuarium etc. 
EHEMALIGER KREIS WIMPFEN 
Am Rande eines mit Blättern und Früchten des Weinstockes geschmückten 
Reliefschlusssteines tritt aus der Kreuzung der Gewölberippen ein plastisches Frauen- 
haupt (Fig. 53) mit verzweiflungsvollem Blick und klagend geöffnetem Munde in so 
heftigem Affekt hervor, als wolle es einem tiefen Schmerz Luft machen und das Weh 
mit lauter Stimme kundgeben. Das Relief ist das den drei Wimpfener Kirchen ge- 
meinsame Wahrzeichen der Wibpein oder Weiberpein, dessen schon bei Erörterung 
  
  
  
  
  
Dominikanerkirche, jetzige katholische Pfarrkirche zum h. Kreuz. 
Alte Sakristei. Inneres. 
des Chorgewölbes der Stadtkirche (S. 23 u. 24) als volksthümlichen Erinnerungsmales 
an die Bedrängnisse der Hunnennoth gedacht wurde. 
An der Nordwand der Sakristei steht ein Paramentenschrein, dessen Oberfläche 
eine derbe Steinplatte in Gestalt einer Altarmensa abdeckt. In der Mitte der 
durch eine Eisen- 
1508 
Steintafel ist eine Schieferplatte von 16 zu 21 cm eingelassen und 
In der darunter befindlichen Vertiefung soll das Herz des 
Am Stichbogenfenster 
klammer befestigt. 
verstorbenen Stiftsdechanten Jodocus Bock beigesetzt sein. 
der Sakristei ist eine geräumige Piscina im Mauerwerk angebracht für die Hand 
waschungen der Celebranten vor dem Beginn des h. Opfers und zum Ablauf des bei 
Fin Wandschrein enthält das 
Reinigung der vasa sacra benützten Wassers. 
ersten Zeit 
mortuarium , das Todtenregister der Klostergeistlichen, welches von der 
Verzeichniss nachgebildet und von dem 
— 
der Gründung bis 1736, einem älteren 
  
    
   
  
  
    
   
   
   
  
   
   
  
   
   
    
    
   
  
	        
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