Full text: Ehemaliger Kreis Wimpfen (A, [3])

  
  
    
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
   
  
  
   
  
  
138 EHEMALIGER KREIS WIMPFEN 
Verwendung der Palatialfront als Theil des städtischen Befestigungsringes Jahr- 
hunderte lang vermauert und sind erst seit einigen Dezennien wieder geöffnet. Sie 
dienten als Lichtgaden des grossen Saales im Hauptgeschoss und gewährten mannig- 
fache Durchblicke ins Flussthal und über die Ebene nach dem den Gesichtskreis 
aberenzenden Gebirge. — Wie weit der Hofraum des Palas gen West sich erstreckte 
und in welcher Weise der Abschluss der Kaiserpfalz nach der Stadtseite bewirkt 
war, ob durch einen Theil der Ringmauer oder, wie andere vermuthen, durch einen 
vom Burgthor über den jetz- 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
icen Marktplatz bis zum blauen 
Thurm gezogenen Graben, wird 
leider in absehbarer Zeit nur 
ungenügend zu ergründen sein, 
      
da die Dichtigkeit der in der 
    
   
   
ganzen Ausdehnung des Pala- B 
tialgebietes entstandenen W ohn- se 
= 
stätten einer ernsten Durchfor- |! 
N 
schung, die systematische Gra- 
bungen voraussetzt, unüber- 
steigliche Hindernisse bereitet. 
Sogar an der Innenseite der 
Palasruine lehnt sich Haus an 
Haus in so dicht gedräng- 
ter Reihe an den schützenden 
Mauerzug, dass dessen Arka- 
  
den nur an einer einzigen freien 
Stelle sichtbar bleiben. 
Um einen einigermassen be- 
friedigenden Eindruck von der 
ehemaligen Schönheit des Palas 
= zu gewinnen, empfiehlt sich eine 
Wanderung längs der Neckar- 
hälde, wo jetzt die schrillende Ar a, 
? J : Fig. 66. Wimpfen a. B. 
Fig. 65. Wimpfen a. B. 
Kaiserpfalz. Palas-Arkatur. Lokomotive am Kusse des Kaiserpfalz. Palas-Arkatur. 
Bündelsäule. 
Säulemitornamentirt. Schaft. Hohenstaufenschlosses freund- 
liches Gartengelände durchsaust. Dort entrollt sich die Gliederung der Palashochwand 
de a von Ost nach West in folgender Gestaltung. Ueber einem wuchtigen, stellenweise 
öffnungen mit Mauerschlitzen versehenen, meterstarken Untergeschoss von mehr kasematten- 
artigem als wohnlichem Aussehen durchbrechen drei nebeneinander geordnete Gruppen 
von Säulenarkaden des Palas-Lichtgadens in Abmessungen von 4,20 bis 5,30 m 
Länge das Quaderwerk des Hauptgeschosses und bilden die Glanzpartie der 
Nordfront. (Fig. 63 u. Fig. 64.) 
Die erste Gruppe besteht aus vier, die zweite aus fünf und die dritte ebenfalls 
aus fünf Arkaden. An den die Endpunkte jeder Gruppe flankirenden Pfeilern treten 
in starker Ausladung je zwei Halbsäulen vor, aus denen die Arkatur sich entwickelt, 
     
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