EHEMALIGER KREIS WIMPFEN
kann daher nicht wohl vor der Wende des 13. und 14. Jahrhunderts stattge-
funden haben.
Blauer Thurm Der zweite Bergfried, der blaue Thurm, bildet den westlichen Abschluss der
Kaiserpfalz. (Fig. 80.) Sein Grundriss hat gleich demjenigen seines östlichen Ge-
nossen die „Gestalt eines Quadrates,
dessen Seitenlängen von je 10 m
ebenfalls mit den entsprechenden Ab-
messungen des rothen Thurmes über-
einstimmen. Neben der Aehnlichkeit
der Plananlage der beiden Bergfriede
fehlt es nicht an Verschiedenheiten
mancherlei Art. Der rothe Thurm
trauert seit Jahrhunderten als Ruine;
der blaue Thurm hingegen schaut
als ein in allen Theilen fertiger Bau
frank und frei über Stadt und Land
hinaus. Zwar ist auch dieser Thurm
von schweren Schicksalsschlägen nicht
verschont geblieben. Im Jahre 1674
frassen die Flammen den Oberbau
hinweg; 1701 und 1776 zuckten Blitze
auf ihn hernieder, die erheblichen
Schaden anrichteten. Noch grösseres
Unheil widerfuhr dem Bauwerk am
12. Januar 1848 durch eine heftige
Feuersbrunst, die das ganze Innere
verheerte und wobei die herabstür-
zende Thurmglocke das Gewölbe des
Erdgeschosses durchschlug. Alle diese
Unfälle legten den Bergfried nur vor-
übergehend in Trümmer. Als Hoch-
wacht der ehemaligen freien Reichs-
stadt stieg der »Blaue« immer wie-
der verjüngt aus dem Ruin zu neuem
Dasein empor; so auch nach der
letztgenannten Brandkatastrophe, wel-
Fig. 80. Wimpfen a. B. Katserpfalz.
Blauer Thurm.
che die Herstellung des Thurmes an-
fangs der fünfziger Jahre in seiner
jetzigen Gestalt herbeiführte, allerdings mit wesentlichen Veränderungen gegen früher.
Vom alten Bergfried stehen noch die aus trefllichen Kalksteinquadern errich-
teten, gediegenen Umfassungsmauern aufrecht, die ohne jegliche Theilung und Glie-
| derung bis zu 350 m aufsteigen. Die an der Südseite gelesene, dem Erboden gleiche
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Spitzbogenthür ist neu, ebenso die Sockelverstärkung, die hier den Thurm allseitig
umzieht. Der alte romanische Rundbogeneingang befindet sich wie am rothen Thurm
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