Full text: Ehemaliger Kreis Wimpfen (A, [3])

   
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WIMPFEN A. B. 177 
Unweit des Steinhauses zweigt sich von der längs des Palatiums hinziehenden 
Strasse die untere Blauthurmgasse (bisher Suppengasse genannt) in südlicher Rich- 
tung ab. Ein in seiner Art bemerkenswerthes Gebäude in dieser einsamen Strasse 
ist ein mit Nr. 166 bezeichneter Holzbau mit schmuckem Erker im Giebel. 
(Fig. %). Das Werk stammt aus der Barockzeit, wie schon die an den Ecken ge- 
brochenen Gewände des Einganges erkennen lassen. Im Thürsturz sieht man einen 
von Arabesken dicht umrankten Reliefschild mit vertieft gemeisseltem sechsstrahligem 
Stern und überragt von Visirhelm mit Krone, aus welcher eine kleine, barettgeschmückte 
männliche Figur aufsteigt. Ein 
Spruchband trägt die Inschrift: 
Jsohann : Georg : Ellfeefer : 
Burger : Meifter : 1717. 
BE 
Die ovale Lichtöffnung über 
dem Thürsturz hat die Barock- 
form des sogen. oeil de boeuf 
und ist mit einem gut beweg- 
ten schmiedeisernen Gitter ver- 
sehen. Auf mehrfach gestuftem 
Sims ruhend, tritt der fünf- 
seitig konstruirte und von Fen- 
stern durchbrochene zierliche 
Krker aus dem Baukörper vor. 
Die polygone Grundform ver- 
Jüngt sich nach unten als Schwei- 
fung, deren spitzer Ablauf von 
einem derben Mascaronhaupt 
mit arabeskenartig stilisirtem 
Haar und Bart aufgenom- 
men wird. Uebereinstimmend 
mit dem unteren Erkersims ist 
  
das ausladende Kranzgesims 
ebenfalls stark gegliedert; da- Fig. 96. Wimpfen a. B. 
rüber baut sich die birnförmig Erkerhaus des Bürgermeisters Ellseeser in der unteren 
- Blauthurmgasse. 
geschwungene Bedachung auf. 2 
Auch an den Geschossabtheilungen des Hauses sind besonders über den Fenstern 
Ueberreste von barocken Simszügen erhalten. Die den Hausgarten umfriedi- 
gende Mauer zeigt eine Struktur von so ungewöhnlich wuchtigen Werkstücken, 
dass der Beschauer sich gedrungen fühlt, älteren Ursprung anzunehmen und 
an einen ehemaligen Zusammenhang dieses Mauertorso mit der Palatialbaugruppe 
zu glauben. 
Im nordwestlichen Stadttheil sind folgende Wohnbauten erwähnenswerth. Das 
im nordwestlichen 
Eckhaus Nr. 47 auf dem Platze vor dem Mathildenbad trägt eine im Renaissance- 
Metallstil umrahmte Gedenktafel folgenden Inhalts: 
Erkerhaus 
im Burgviertel 
Wohnbauten 
Stadttheil 
  
     
   
   
    
  
    
   
    
  
  
  
  
  
  
   
   
      
  
   
    
   
      
     
     
    
   
    
        
  
  
  
  
  
    
    
    
    
 
	        
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