Full text: Ehemaliger Kreis Wimpfen (A, [3])

     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
    
  
   
    
  
  
  
  
  
    
Bollwerk 
Unterthor 
194 EHEMALIGER KREIS WIMPFEN 
der Hauptstrasse erinnert trümmerhaftes Gemäuer an das vormalige Oberthor, das 
ein Doppelthor gewesen zu sein scheint. — Der unweit davon gelegene Feuersee füllt 
einen Theil des alten Stadtgrabens. Ein wohlerhaltener runder Mauerthurm nahe 
dabei (Fig. 112) ist mit Schiessscharten in Form von horizontalen Mauerschlitzen ver- 
sehen, mitunter aber auch von modernen Fenstern durchbrochen und als Wohnbau 
benützt; sein renaissancemässig gegliedertes Kranzgesims besteht aus Eichenholz. 
Auf der Strecke vom Feuersee bergabwärts bis zur Westfront der Dominikaner- 
Klosterkirche haben sich ebenfalls Ueberreste der Beringung erhalten. Auch an 
der Südseite des Konventsgebäudes 
    
  
und von da an thalwärts tritt der 
Mauerzug mit Zwinger und Graben 
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zu Tage. Im Schied- oder Nixensee 
sowie im Neuthorsee sind Wasserläufe 
des alten Stadtgrabens zu erkennen. 
Ein Wehrbautorso von beträcht- 
lichen Abmessungen ist das an der 
Südostecke der Umwallung gelegene, 
vom Schiedsee bespülte Bollwerk 
(Fig. 113), das auf kreisrunder Plan- 
anlage sich aufbaut und Ueberreste 
von Vertheidigungsgängen, sogen. 
Mordgängen, nebst Schartenzeilen auf- 
zuweisen hat. Das Innere des kraft- 
vollen Baues enthält eine geräumige 
Kasematte von bedeutender Tiefe. 
Der düstere Raum wirkt durch wuch- 
tige Massenschwere und technische 
Gediegenheit wahrhaft überraschend. 
(Fig. 114.) 
Das dem Bollwerk nahegelege- 
ne, langgestreckte altreichsstädtische 
Kelterhaus wird noch jetzt von den 
Winzern benützt. Den Haupteingang 
Fig. 114. Wimpfen a. B. 
Grundriss und Schnitt der Kasematte 
des Bollwerkes. 
schmückt ein befriedigend skulptirtes 
Wappen der freien Reichsstadt und 
die Jahreszahl 1788. 
Am unteren Zug der Hauptstrasse steht das vom Neckar her in die Stadt füh- 
rende Unterthor. (Fig. 115.) Dasselbe ist glücklicher Weise dem Loose der 
Vernichtung entgangen, womit moderne Nivellirungssucht alle übrigen Thorbauten 
der städtischen Befestigung heimgesucht hat. Das Unterthor bildet mit dem seine 
Ostseite fankirenden Mauerthurm eine Gruppe, an welcher Mittelalter und neuere 
Zeit mitsammen gebaut haben, insofern der Thurm seiner ganzen Beschaffenheit nach 
aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts stammt, während der krenellirte Thorbau dem 
Schluss des 18. Jahrhunderts angehört und als Erneuerung eines älteren Stadtthores
	        
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