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WIMPFEN I. TH. Di
zum Vorschein kommt. An der Vorderfläche jedes Strebepfeilers hängen vereinzelte
Wasserschläge ohne durch Verjüngungen bedingt zu sein. Die einzige Verjüngung
erfolgt erst auf annähernd halber Pfeilerhöhe, wo der obere Theil beträchtlich zurück-
tritt, um stattlichen Figurennischen Raum zu gewähren.
Kurz bevor dies geschieht, erscheint am Pfeilerabsatz ein blätterreiches Gurt-
gesimse (Figur 126), das — nur von der grossen Lichtöffnung unterbrochen — am
ganzen Fassadenwerk sich fortsetzt. Die Nischen sind in der Weise gesäult, dass
zwei Säulen an die Mauerfläche gelehnt sind, die dritte Säule aber vorspringt, eine
luftige Dreieckstellung, die wirkungsvolle Durchblicke gewährt und auch künstlerisch
durch edle Schlankheit der Säulenstäimme und zierliche Blätterkapitäle befriedigt.
Ueber der Säulenstellung erheben sich Baldachine, aus deren Giebelecken Gruppen
kleinerer Fialen hervorwachsen, denen eine grössere, kräftigere Fiale entsteigt mit
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Fig. 126. Wimpfen im Thal. Ritterstiftskirche St. Peter.
Gurtgesims an der Stidfassade.
Kreuzblumenknospen und Blüthen auf schlankem Riesen. Das allgemeine Kranz-
gesimse deckt zur Zeit sämmtliche vier Strebepfeiler ab, die niemals zur Vollendung
gediehen sind und ihre Fertigstellung in Uebereinstimmung mit dem Fialenkranz
über dem Chordachsims von einer besseren Zukunft erwarten.
Die dominirende Rolle in der Fassadenentwickelung ist der Fensterarchi-
tektur zugewiesen, deren einzige riesenhafte Spitzbogen-Lichtöffnung selbst dem an
und für sich bedeutsamen Portal einen Theil seiner Wirkung raubt und in diesem
Betracht das vergleichende Auge des Beschauers, auf den ersten Blick wenigstens,
irre zu leiten vermag. Die Fenstersohlbank hebt dicht über dem Portaloberbau an,
und auch zwischen Fenstergiebelung und Kranzgesims ist ein nur geringer Abstand.
Der gewaltigen Höhenabmessung von 8,25 m entspricht die ungewöhnliche Breite von
3,50 m, welche beinahe die Hälfte der Fassadenfläche zwischen dem Strebepfeilerpaar
beträgt. Praktische Gründe mögen bei dieser grossräumigen Anordnung mitbestim-
mend gewesen sein, insofern die nur durch eine Gruppe kleiner Rundfenster be-
leuchtete Nordseite des Querschiffes, woselbst der zweigeschossige Kreuzgang sich
anlehnt, den Baumeister zwang, dem Innenraum einen möglichst starken Lichtstrom
von Süden her zuzuführen. Diese Aufgabe wurde technisch wie künstlerisch mit
Glück gelöst, nicht nur in alter, sondern auch in neuerer Zeit. — Die Anordnung
des Prachtfensters ist dreitheilig und besteht aus einer mittleren höheren Abtheilung
und zwei niedrigeren Seitenabtheilungen;, darüber füllt formenschönes Maasswerk den
Gurtgesimse
Fenster-
architektur