leilig-
jedeu-
bung
en am
schens
rde
rönen-
ehung
Jahr-
s Ma-
stand,
Denk
rleich-
in be
Wim-
lossen
Sakra-
" Plin-
'e:&a
ungen
feinen
über-
räger
f wel
n die
Wie
Inden
Ver“
veiges
Stifter
Felde
ie Fa-
s Flü-
kenn-
von
t leer
agern
n, de
einer
Hym
\S von
alt ın
Jakra
autet:
WIMPFEN ]I. TH.
Ecce panis angelorum, Chriften, feht die Engelfpeife,
Factus cibus viatorum: Brod der Pilger auf der Reife,
Vere panis filiorum, Wahres Brod den Kinderfreife,
Non mittendus canibus. Lücht den Hunden wirf es hin. *)
Das Sacellum ist im Grundriss quadratisch. An den Ecken stehen schlanke
Bündelsäulchen mit Spiralbasamenten und dicht belaubten Kapitälen, die einen quellend
reichen, von bossenbesetzten Fialen, geschweiften Spitzbögen, dicht gereiheten Kreuz-
blumen und unruhigen Durchkreuzungen umkränzten Baldachin tragen. Zwischen
den Bündelsäulchen ist ein schmiedeisernes, aus Stäben und Ringen gefügtes, ver-
schliessbares Gitter ausgespannt, dessen Maschen den Blick in’s Innere des kleinen
Heiligthumes frei lassen. Aus dem Baldachin erhebt sich eine Fiale mit naturalistischem
Astwerk auf den Flächen und Giebelstellungen in den Formen des sogen. Eselssattels
und Frauenschuhes. Dann folgt eine Verlängerung des Fialenleibes mit gesäultem
Nischenpaar, worin zwei Wappenschilde, von denen das eine ohne Bild ist, das andere
einen stark belaubten Baum im Felde zeigt; darüber lagert wiederum ein Baldachin
mit Eselsrücken und Frauenschühlein. Bis dahin ist der schlanke Baukörper
harmonisch entwickelt und meisselfertig durchgeführt. Der nun folgende Fialenriesen
kann dieses Lob nicht beanspruchen. Sein Aufbau ist derb, den Bossen fehlt es an
Leichtigkeit und auch die krönende Kreuzblume lässt an bewegtem Leben zu wünschen
übrig. Im Ganzen genommen ist das Sakramentshäuschen ein sprechendes Zeugniss
für die sich nicht genug thuende Zierlust der Spätgothik kurz vor ihrem Erlöschen
angesichts der siegreich vordringenden Kunst der Renaissance.
Eine ebenso stiltüchtige wie technisch gediegene Leistung der Holzplastik und
Kunstschreinerei aus der Zeit der Erbauung der Stiftskirche ist das Chorgestühl,
bestehend in einem Celebranten-Sedile und zwei Sitzreihen für die Stiftsgeistlichkeit.
Das Gestühl gehört zu den vorzüglichsten Leistungen dieser Art und steht in seiner
ganzen Erscheinung hinter keinem ähnlichen Werk der Frühgothik zurück. Bewährt
sich der unbekannte Meister schon im Aufbau, so gesellt sich zur Harmonie der
struktiven Anordnung auch eine bemerkenswerthe figurale und ornamentale Aus-
stattung.
Das Celebranten-Sedile (Fig. 151) — 4 m hoch, 3,15 m breit — ist ein
Dreisitz, mit erhöhter Sella in der Mitte für den bei feierlichem Festgottesdienst funk-
tionirenden Priester und zwei seitlichen Ministrantenstühlen für den Diakon und Sub-
diakon. Das Material ist Eichenholz. Die drei Sitze sind an den Vorderflächen mit
sechsblätterigen Reliefrosetten verziert. An der Rückwand baut sich eine Blend-
arkatur von gesäulten Pfosten auf, deren mittlere Giebelung durch eine reiche
Maasswerkrosette, die Nebenbögen aber durch Dreipässe ausgefüllt sind. Oberhalb
der Rückwand schliesst ein seitlich gegiebelter nach vorn bogenförmig ausladender
Baldachin das Gestühl ab. An den Flanken treten zwei skulptirte Wangen vor, von
denen die eine in durchbrochenen Schwingungen vegetative Ornamente enthält, wäh-
rend die Kanten der anderen Wange von einer symbolischen Thiergruppe in folgender
Weise belebt sind. Eine Taube schaut ängstlich auf einen Löwen herab, der einen
*
*) Nach der metrischen Uebersetzung von P. A. Schott.
Chorgestühl
Celebranten-
Sedile