52 EHEMALIGER KREIS WIMPFEN
Vierungsraumes sich anlehnen. (Fig. 153 u. Fig. 154.) Jede Abtheilung besteht aus dop-
pelten Sitzreihen, die zusammen dreissig Plätze enthalten. Auch diese Sedilien deuten
in klarem Stilausdruck auf frühgothische Entstehung und entstammen ihrer ganzen
Y ee).
29:6
G
vermag an dieser durch die Formensprache beurkundeten Thatsache nichts zu ändern.
Gestaltung nach der gleichen Werkstatt wie das Cele-
branten-Sedile. Die Jahreszahl 1498 — in der Schreibung +
— die sich auf eine Veränderung an der Rückwand be-
zieht und schon manchen Beurtheiler irregeleitet hat,
Fig. 153. Wimpfen im Thal. Ritterstiftskirche St. Peter. Südliches Chorgestühl.
Die Einrichtung des Gestühles folgt der herkömmlichen Anordnung. Hiernach sind die
vorderen Sitzreihen von den rückwärtigen, höher gelegenen Sedilien durch Zugänge
unterbrochen. Jeder einzelne Sitz ist durch Scheidewände von den benachbarten Sitzen
getrennt und zum Aufklappen eingerichtet. An der Unterseite jedes Sitzes befindet
sich die masericordia, ein konsolenartiger Vorsprung, der während des durch den
Ritus gebotenen Stehens den gebrechlichen Konventualen auch die Möglichkeit des
Ausruhens gewährte. Die Scheidewände der Sitze sind mit kleinen Säule? ornamen-
tirt, auf denen stilisirte Armlehnen für die aufrecht stehenden Chorherren angebracht
sind; die darunter geschwungenen Blätterknäufe dienten als Armlehnen beim Sitzen
der Chorgeistlichkeit. Auf den Knäufen lagern stellenweise symbolische Bestien,
theils Vierfüssler, theils Vogelgestalten nebst einem grotesken Menschenhaupt. Auch
IT