Transsept
Vierungs-
pfeiler
Statuen
EHEMALIGER KREIS WIMPFEN
unter rohem Lackanstrich zu Tage trat, besteht aus prächtigen, der Teppichwirkerei
entlehnten geometrischen und pflanzenartigen Motiven auf schwarzem Grunde: eine
wahre Fundgrube für den Ornamentisten. (Fig. 157.) Das Thalwimpfener Chorgestühl
gehört mit den Chorstühlen zu Xanten am Niederrhein und zu Seligenpforten in der
Oberpfalz zu den ältesten Leistungen gothischer Holzschnitzkunst in Deutschland; es
lässt einen Rückschluss zu auf die Kunstherrlichkeit des verschwundenen holzplastischen
Tabernakel-Aufsatzes des Hochaltares, dessen
noch vorhandene Steinmensa in ihrer dem Ge-
stühl verwandten Arkatur und Rosettenzier
den Grundton zu dem anschlägt, was man
sich in idealer Ergänzung des Aufbaues hin
zu zu denken hat.
Das Querschiff, der Transsept, be-
steht aus der Vierung nebst dem südlichen
und nördlichen Flügel oder Kreuzarm. Die
Maassverhältnisse des Gesammtbautheiles sind
infolge der theilweise unsymmetrischen Axen
stellungen und der dadurch bewirkten Ver-
schiebung der Jochvierecke nicht überall gleich.
Die Breite beträgt zwar durchweg 8,30 m; da
gegen steigt die Länge des Transsepts, welche
an der Chorseite 26,75 m beträgt, auf 27,30 m
an der Seite des Schiffkomplexes.
Des Vierungsraumes wurde als Be-
standtheil des Chores bereits oben gedacht.
Es bleibt an dieser Stelle nachzutragen, dass
das westliche Bündelpfeilerpaar welches den
Uebergang zum Hochschiff vermittelt, die näm
liche Gliederung in alte und junge Dienste
und die gleiche Laubkapitälbildung aufweist
wie die östlichen Vierungspfeiler. Auch wieder
fig. 156. Wimpfen im Thal. holt sich hier die plastische Ausstattung an den
Ritterstiftskirche St. Peter.
5 vorspringenden Dreiviertelsäulen, die mit je zwei
Löwe und Satan am Chorgestühl.
Statuen geschmückt sind. Ueber den beiden
östlichen Figuren sieht man ähnliche Absidialbaldachine wie an den Chorstatuen. Kein
Zweifel, dass diese Baldachine aus frühgothischer Zeit und aus der Werkstatt des
artifex lapicida stammen. Die darunter stehenden Heiligengestalten sind jedoch spätest-
gothischen Ursprunges, somit zweihundert Jahre jünger; die Attribute Lindwurm und
Pfeilgeschosse charakterisiren dieselben als St. Margaretha und St. Sebastianus. Ob
frühgothische Figuren ihnen Platz machen mussten? Wir wissen es nicht, wagen
aber die Gegenfrage aufzuwerfen, ob nicht die oben beschriebene vortreffliche Statue
des Gerichtsengels nebst einem verschwundenen Pendant unter jenen Baldachinen
gestanden haben könnten, eine Wahrscheinlichkeit, die weder stilistisch noch liturgisch
ausgeschlossen erscheint. Die beiden anderen spätgothischen Skulpturen stellen