Full text: Ehemaliger Kreis Wimpfen (A, [3])

Inneres 
Taufstein, Kanzel 
Glasmalereien 
EHEMALIGER KREIS WIMPFEN 
Das Innere ist nur im Chor architektonisch bedeutsam. Der diesen Bautheil 
vom Langhaus scheidende Triumphbogen setzt an der Hochwand auf Simsträgern 
an und endigt in einfacher Gliederung mit stumpfem Scheitel. — Ungleich formen- 
reicher gestaltet sich die Eindeckung des Chorraumes, die im kleinen Vorchor aus 
einem rechteckigen Kreuzgewölbe und im polygonen Chorhaupt aus einem sechs- 
theiligen Sterngewölbe besteht. Hier ist es, wo der spätgothische Charakter des 
Gebäudes sich kundgibt. Das Rippenwerk steigt aus kurzen Halbsäulen empor, die 
auf vieleckigen, spitz verlaufenden Konsolen ruhen, eine Formgebung, die mit 
der Konsolenbildung in der Sakristei der Wimpfener Stadtkirche übereinstimmt und 
auf den gleichen Werkmeister schliessen lässt. Die Gliederung der Rippen zeigt 
flache Hohlkehlen mit abgefasten Kanten. Der Schlussstein des Kreuzgewölbes im 
Vorchor enthält als plastische Zier einen Reliefstern, während am Schlussstein der 
Chorhauptwölbung eine Hand mit ausge- 
strecktem Zeige- und Mittelfinger ausge- 
meisselt ist, als Sinnbild der ersten Person 
der Trinität, in der Ikonographie des christ- 
lichen Mittelalters einfach HJand Gottes ge- 
nannt. An den Fingerspitzen und an den 
    
Seiten des Symboles erscheinen stilisirte Li- 
  
   
Jam 
lien und das Ganze ist von einem Wolken- 
zug umgeben. — An der nördlichen inne- 
y! 
in u 
   
ren Chorwand wurde das rituelle Wasser- 
becken, die Pzscina, entfernt; am Aussenbau 
ist jedoch ihr Ablauf noch vorhanden. 
Die Versetzung der Kirchenorgel in das 
Chorhaupt hat dem zierlichen Bautheil lei- 
der seine künstlerische Wirkung geraubt.*) 
Fig. 179. Hohenstadt. Filialkirche. 
Taufsteın. 
— Der Innenbau des Langhauses entbehrt 
der tektonischen Durchbildung und war nie- 
mals auf Wölbung berechnet. Die alte Balkeneindeckung wurde im vorigen Jahr- 
hundert durch eine Flachdecke mit vergrösserter Deckenkehle auf hohem Simszug, 
sogen. Spiegeldecke, ersetzt. Die dürftigen Emporen datiren von 179%. 
Der Taufstein (Fig. 179) ist eine achtbare Leistung spätgothischer Steinmetz- 
kunst. Auf sechstheiligem Basament baut sich der polygone Fuss auf, welcher von 
Durchkreuzungen lebhaften Astwerks umsponnen ist. Diese Vegetativ-Ornamentation 
setzt sich an den Wandungen des gefurchten Taufbeckens fort, dessen Ränder aus 
reichen Passformen mit kantigen Vorsprüngen bestehen. Die Abmessungen des auf- 
fallend kleinen, aber meisselfertigen und zierlichen Werkes sind: Höhe 70 cm, Durch- 
messer 63 cm. — Der mit Spiralen ornamentirte holzgeschnitzte Stützpfeiler der Kanzel 
stammt ebenfalls aus der Schlusszeit der Gothik; die Kanzel selbst ist jedoch modern. 
In einem Fenster der südlichen Langhausseite sind zwei Glasgemälde auf 
Rundscheiben von 25 cm Durchmesser eingelassen. Die eine Scheibe ist von sprühender 
*) In diesem Betracht hat die 1896 vorgenommene Erneuerung des Kirchleins hoffentlich 
Wandel geschaffen. 
    
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
     
   
  
  
    
   
    
    
    
   
    
    
  
    
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.