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KÜRNBACH 317
sogen. Wasserburgen, denn ringsum war das Gebäude von Wasserläufen des Kürn-
baches umflossen. Ihrer Ausdehnung nach bietet die Veste entfernt nicht das Bild
einer ansehnlichen Herrenburg; sie war vielmehr ein mässig grosses Burgstadel,
d. h. ein befestigter Rittersitz, bei dessen Anlage keineswegs dauernde Widerstands-
fähigkeit gegen förmliche Belagerungen in der Absicht des Erbauers lag, sondern
nur ausreichende Sicherung gegen Bedrohung und plötzliche Ueberfälle. — Nach der
Entfestigung des Schlösschens wurden die Wassergräben trocken gelegt, eingeebnet
und in Wiesen verwandelt,
mit Ausnahme des nicht ab-
zuleitenden Kürnbaches selbst,
welcher nach wie vor längs
der Hauptfront raschen Lau-
fes vorüberfliesst.
Die Veste bildet im Grund-
riss (Fig. 186) ein verschobe-
nes Viereck. Was von der
mittelaltrigen Anlage noch
übrig ist, besteht aus dem
Untergeschoss eines dem Zu-
ge der Beringung folgenden
Werkstein - Baukörpers, der
nach Stil und Technik gros-
sentheils auf das vorgerück-
tere 13. Jahrhundert, mithin
auf frühgothischen Ursprung
deutet, so dass diese Bautheile
unbedenklich als eine Schöp-
fung der Geschlechter von
Kürnbach oder von Lieben-
stein angesehen werden kön-
nen. An der südwestlichen |
Ecke der Veste berechtigt Fig. 180. Kürnbach. Schlösschen. Grundriss des Wohnbaues.
aber auch das Vorhandensein
von Buckelquadern mit Schlagrändern nach allen Analogieen der Wehrbautechnik
zu der Annahme, dass dieses Mauerwerk vor den gothischen Bestandtheilen ent-
standen sein und mindestens dem Ende des 12. oder Beginn des 13. Jahrhunderts an-
gehören kann, zumal die Buckelquadertechnik von der Gothik minder häufig geübt
wurde und erst in der Renaissanceära wieder allgemeine Aufnahme fand. — Von
einem an eben dieser Stelle auf derben Tragsteinen vorspringenden jüngeren
Thürmchen sind nur geringe Spuren übrig. — An der Westseite des Mauerzuges
hat sich eine Schiessscharte, sogen. Schlüsselscharte erhalten, dergleichen mit der
Einführung der Feuerwaffen in Uebung kamen. Zwei an der Vorderfronte befind-
liche Erker hingegen sind nach der Beschaffenheit ihrer unteren Bestandtheile und
deren gekehlter Gliederung ebenfalls für die Gothik zu beanspruchen. — Die ober-
Aeusseres