Full text: Ehemaliger Kreis Wimpfen (A, [3])

   
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KÜRNBACH 319 
Nebengebäude, sind Fachwerkanlagen, die stellenweise an ihren Untergeschossen 
durch verjüngte stämmige Holzpfeiler frei gestützt sind und offene Räume bilden. 
Die Pfeiler haben im Schaft polygone Gestaltung und wollen auch in Kämpfern und 
Basamenten den Gesetzen der Holzbautechnik gerecht werden. Gleiches ist der 
Fall hinsichtlich der Gliederung der Konsolen, welche die Auflager der Stockwerke 
tragen. Einzelne Fachwerkbautheile gehören dem 16. Jahrhundert an und lassen in 
ihren Formen, u. a. in der geschweiften Form des sogen. Eselsrückens über einer 
Lichtöffnung, spätgothische Nachklänge erkennen. Aber auch die spätere Renais- 
sance, das Barocco, hat seine Spuren im Inneren des Burgstadels zurückgelassen, 
insofern eine Thüre der Holzarchitektur, theils in der Gliederung ihrer Gewände 
theils in den Formen ihres Sturzes, auf den Beginn des 18. Jahrhunderts hinweist. 
Aus der nämlichen Zeit datirt der Treppenaufgang zum Obergeschoss, dessen Wohn- 
räume, mit Preisgebung des Alterthümlichen, in anspruchsloser Weise modernisirt 
sind. — Das seit Jahren nur selten bewohnte, fast verödete Gebäude macht im Zu- 
stande der Verwahrlosung, worin es theilweise sich befindet, einen nichts weniger als 
vornehmen Eindruck. Dem von Unkraut überwucherten Burghof wird höchstens ein 
malerisches Auge einiges Interesse abgewinnen können. — Das Schlösschen gilt als 
Stammsitz der Herren von Sternenfels von der Kürnbacher Linie und war eine Zeit 
lang Eigenthum des Hessischen Domänenärars. In der Folge kam das Gebäude 
durch Veräusserung in verschiedene Hände. Schliesslich gelangte es aus dem Besitz 
der Kürnbacher Familie Lachenauer an die Gräfliche Familie Waldeck von der 
Bergheimer Linie. 
Unweit vom Schlösschen dehnt sich ein langgestrecktes Kellergebäude 
aus, das ursprünglich im ärarischen Besitz des Kondominats sich befand, dann längere 
Zeit Hessischer Zehntkeller war und jetzt zum Waldeckischen Besitz gehört. Die 
halbunterirdische mit Giebelbedachung versehene Bauanlage bildet eine einzige gross- 
räumige Halle von 75 Schritt Länge und 14 Schritt Breite. Durch seine gediegene 
Mauertechnik und insbesondere durch die kräftige Struktur des Einganges, der Wöl- 
bung und der Lichtöffnungen gemahnt das Werk weniger an einen gewöhnlichen 
Kellerbau als vielmehr an einen ausgedehnten kasemattirten Unterkunftsraum. Auf 
dem Schlussstein der weitgespannten Thorfahrt, die dem wuchtigsten Lastwagen be- 
quemen Zugang verstattet, liest man die in Relief gehauene Jahrzahl 1606 über 
einem jetzt verdeckten Wappen; darunter stehen die Initialen C Z, die von Manchen 
als Abbreviatur für »Condominat- Zehntkeller« erklärt werden. 
Das .auf der Nordseite der Kirche gelegene vormalige Pfarrhaus des 
Deutschherrenordens, schlechtweg Deutsches Haus genannt, jetzt Privatbesitz, 
ist ein stattliches Gebäude aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Eine Freitreppe mit 
Steinbalustrade führt zu dem hochgelegenen Erdgeschoss. Den Thürsturz des Haupt- 
einganges ziert ein schwarzes Reliefkreuz, das Abzeichen der ritterlichen Genossen- 
schaft. — An der Südostecke des Hauses bemerkt man auf reich gegliederter Konsole 
eine Nische, deren ursprünglicher Skulpturschmuck wahrscheinlich eine Madonna 
als Patronin des Deutschherrnordens verschwunden und durch eine Holzstatue er- 
setzt ist, die eine Schrifttafel in den Händen hält und ein faltiges Gewand trägt, 
dessen Formgebung über das spätgothische Zeitverhältniss keinen Zweifel lässt. Die 
     
  
  
  
  
     
  
  
  
  
  
   
   
   
    
   
          
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
   
   
    
    
  
  
Kellergebäude 
Deutschordens- 
haus 
   
	        
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