Full text: Ehemaliger Kreis Wimpfen (A, [3])

   
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KÜRNBACH 3. 
Die Gasthäuser zum Lamm, zur Krone, zum Löwen und zur Sonne Kunstgewerb- 
zeichnen sich aus durch kunstreiche schmiedeiserne Firmenschilder des 18. Jahr- Eis 
hunderts. Am augenfälligsten ist das Schild des erstgenannten Hauses. Ein ver- 
goldetes fast lebensgrosses Lamm, mit der Siegesfahne als christliches Symbol, nimmt 
die Mitte ein und ist umgeben von Weinranken in luftiger Durchdringung von 
Blättern und Früchten; darüber schwingt ein posaunenblasender Genius einen Lor- 
beerkranz; das Hessische Wappen darunter ist eine moderne Zuthat. 
Das Bannkelterhaus ist ein langestreckter scheunenartiger Bau, der zwar Bannkelterhaus 
durch die formlose Schlichtheit seines Aeusseren und Inneren wenig künstlerisches 
Interesse einflösst, aber bei den Bewohnern des Marktfleckens desshalb besonderer 
Werthschätzung sich erfreut, weil in der grossräumigen Halle die Kürnbacher Traube 
von männiglich »gekeltert und gepresst« wird. Zu diesem Zweck sind mehrere 
alte Keltern, darunter einige von wuchtiger Struktur und primitivster Einrichtung 
aufgestellt, denen als heimischen Volksalterthümern eine gewisse Pietät anhaftet, 
Eine feuchtfröhliche Winzerpoesie hat diesen Ungethümen Thiernamen gegeben und 
sie-in gebundener Rede verherrlicht. So ist an der mit der Jahrzahl 1751 versehenen 
Niesenkelter und zwar am sogen. Baum, d. i. am wuchtigen oberen Horizontalbalken, 
die Figur eines Bären und folgender Reimspruch angebracht: 
Den Baum nennt man den Schwargen Bär 
Don ihm Kombt ihm der Yahme her. 
An einer das Bild des Hessischen Löwen tragenden Kelter zeigt der Baum 
nachstehende, als Reim wohl nur im Kraichgau-Idiom zulässige Inschrift: 
Weil mich der Fürft im Wappen: führt 
So Siht Man Wen die Kelter gehört. 
Ein anderer Kelterbaum, der Affe genannt, tritt dem Beschauer in folgender 
Reimansprache etwas barsch entgegen: 
Was thuft Du mich hier angaffen 
Haft Du nicht gefehen den alten Affen ? 
Sn der Kelter fieh Dich umher 
Da findjt Du meines Gleichen mehr. 
Und auf einer Platte im Gebälke steht als Mahnung für Diejenigen, welche von den 
gemeinnützigen Einrichtungen des Bannkelterhauses Gebrauch machen, die Strophe: 
Wer feine Trauben will preffen Sonjt möcht Bott erzörnen 
Sn diffem Kelterhaus Und Fünftig ihm nicht gönnen 
Der fey aucy) ohnvergeffen Daß er an differ Statt 
Die gebuer zu richten aus Etwas zu fchaffen hat. 
Kürnbach war ehedem mit einer Befestigung, bestehend aus Mauer, Wall, Befestigung 
Graben und Thorthürmen, umgeben. Letztere sind niedergelegt. Dagegen haben 
sich mehrere Strecken des Mauerzuges erhalten, auf denen bescheidene kleine An- 
siedelungen entstanden sind. Hie und da ist das Gemäuer von Schiessscharten 
durchbrochen. Der ansehnlichste Ueberrest der Beringung liegt auf der Westseite 
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